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Flughafen:Teufelskreis durchbrechen

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Becher fordert Messung von Ultrafeinstaub am Flughafen

Johannes Becher, Landtagsabgeordneter der Grünen, fordert Messungen von ultrafeinen Partikeln im Flughafenumfeld. Ein entsprechende Antrag der Grünen Fraktion wird an diesem Donnerstag im Umweltausschuss des Bayerischen Landtags diskutiert. Flughäfen seien Hotspots erhöhter Ultrafeinstaubwerte, so Becher. Trotzdem gebe es bisher kaum Messungen im direkten Umfeld von Flughäfen und entsprechend nur wenige Studien, aus denen sich ein Grenzwert für diese Schadstoffe ableiten ließe. Im bayerischen Haushalt seien für das Jahr 2020 insgesamt 1,4 Millionen Euro für Ultrafeinstaubuntersuchungen und -messungen vorgesehen, aber die Staatsregierung plane derzeit lediglich in Augsburg und Regensburg Messstandorte. Becher fordert stattdessen, das Geld unbedingt auch für Messungen am Flughafen München zu verwenden. "Der Teufelskreis aus mangelnden Routinemessungen, wenigen Wirkungsstudien und fehlenden Grenzwerten muss durchbrochen werden - das geht nur, wenn wir endlich messen!", so Becher. Auch Barbara Hoffmann vom Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin am Universitätsklinikum Düsseldorf habe auf dem Kongress des Umweltbundesamts zu nachhaltigem Flugverkehr deutlich gemacht, dass Messungen dringend notwendig seien, um breit angelegte Untersuchungen zu den Gesundheitseffekten von Ultrafeinstaub überhaupt erst zu ermöglichen.

Als Vorbild könne das von Schwarz-Grün regierte Hessen dienen. "Statt weiterhin untätig zu bleiben, können wir am Flughafen München nach dem Vorbild der Messungen am Flughafen Frankfurt Daten erheben. Bei analoger Anwendung der Messmethoden und -geräte ließe sich die Vergleichbarkeit der Daten herbeiführen, die bisherige Studien vermissen lassen", erklärt Johannes Becher. "Erkenntnisse zur gesundheitlichen Gefährdung von Flughafen-Anwohnern und Umwelt dürfen nicht weiter hinausgezögert werden", mahnt Becher. Vorausschauende Umwelt- und Gesundheitspolitik müsse dem Vorsorgeprinzip Rechnung tragen und sich auch den konkreten Risiken der Schadstoffemissionen des Flugverkehrs stellen.

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Quelle:
SZ vom 13.11.2019 / bt
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