Süddeutsche Zeitung

DB Regio bekommt einen Brief:Unzufrieden mit der S2

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Erding und 16 weitere Kommunen beschweren sich über Unzuverlässigkeit des Zugverkehrs und fehlende Informationen für Kunden

Von Antonia Steiger, Erding

Zu unpünktlich, zu wenig Züge bis nach Erding und eine mangelhafte Kommunikation: Das sind die drei Hauptkritikpunkte vieler Bahnkunden, die mit der S2 fahren. Dahinter verbergen sich allerdings zahllose frustrierende Erlebnisse von Menschen, die in Markt Schwaben überraschend aus dem Zug geworfen werden, die endlos lange auf eine S-Bahn warten müssen und die sich mit ein paar unverständlichen Worten aus knarzenden Lautsprechern als Erklärung zufrieden geben sollen - falls sie überhaupt eine Erklärung dafür bekommen.

Den Kommunen entlang der S2 reicht es nun, sie sind nicht selten erster Ansprechpartner genervter Kunden, die von der Politik Unterstützung und Entschlossenheit verlangen. Auf Initiative des Erdinger OB Max Gotz (CSU) haben sich nun 17 Kommunen, die an der S2 und in ihrem Einzugsbereich liegen, zusammengeschlossen und einen Beschwerdebrief an die DB Regio verfasst. Christian Famira-Parcsetich, Leiter der Stadtentwicklung im Erdinger Rathaus, verlas ihn in der vergangenen Ausschusssitzung und schloss mit den Worten: "Und jetzt schauen wir mal."

Außer der Kreisstadt Erding gehören dem Protestbündnis die Kommunen Markt Schwaben, Markt Wartenberg, Walpertskirchen und Wörth, Neuching und Ottenhofen, Pastetten und Buch am Buchrain, Steinkirchen, Hohenpolding, Inning am Holz und Kirchberg, Bockhorn, Finsing, Forstinning und Pliening an. In ihrem Brief wollen sie "mit Nachdruck auf das unzuverlässige Verkehren der S2" hinweisen. Es geht nicht nur um die "häufige Unpünktlichkeit" und das Entfallen von Zügen.

Oft stoppten die Züge aus München demnach in Markt Schwaben, eine pünktliche Ankunft an den Bahnhöfen zwischen Markt Schwaben und Erding sei so "nicht mehr gewährleistet". Das stelle "insbesondere für regelmäßig verkehrende Personen eine große Belastung dar". Geradezu vornehm formuliert heißt es weiter: "Das mangelnde Informationsmanagement in solchen Fällen erschwert die Situation zusätzlich." Jetzt bittet die Stadt Erding im Namen der 16 weiteren Gemeinden um "spürbare Verbesserung für alle Pendlerinnen und Pendler".

Für "nicht akzeptabel" hält auch die Ottenhofener Bürgermeisterin Nicole Schley (SPD) die Zustände. Ob der Brief Wirkung zeigt, da ist sie allerdings eher skeptisch. Sie vermutet sogar, dass Züge, die fahrplanmäßig bis Erding fahren sollten, aber zu spät dran sind, mit Absicht in Markt Schwaben stoppen. "Diese Züge tauchen dann nicht mehr als Verspätungen auf." So werde die Statistik "geschönt", fürchtet Schley. Unmissverständlich stehe in diesem Brief auch, "dass wir eine Antwort der Bahn erwarten".

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Quelle:
SZ vom 05.06.2019
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