Süddeutsche Zeitung

Einsatz am Erdinger Bahnhof:Igel aus dem Gleisbett gerettet

Bundespolizisten vereiteln Flucht des Stacheltiers und setzen es in einer nahen Wiese ab.

Von Kerstin Vogel, Erding

Manchmal führt eins zum anderen und am Ende ist Gutes getan - und sei es für einen Igel: Eigentlich waren der Bundespolizei am Montag gegen 2.30 Uhr zwei Reisende gemeldet worden, die am Endhalt der S2 in Erding - vor der Abstellung der letzten S-Bahn zum Betriebsschluss - nicht aussteigen wollten. Die Beamten vermuteten dahinter die Spätfolge eines Wiesnbesuchs in München und machten sich auf den Weg zum Erdinger Bahnhof.

Als die Streife dort ankam, hatten die beiden "Reisenden" die S-Bahn vorsorglich jedoch bereits verlassen; "wohl um den zu erwartenden Problemen aus dem Weg zu gehen", wie im Bericht der Bundespolizei vermutet wird.

Dass der Ausflug der Polizeistreife aber mitnichten umsonst gewesen sein sollte, zeigte sich kurz darauf: Einer der Kollegen habe am Bahnsteig aus den Augenwinkeln heraus Bewegungen im Gleisbett wahrgenommen, so die weitere Schilderung, und: "Trotz Dunkelheit erkannte das darauf geschulte Auge des Bundespolizisten einen ungebetenen Gast im Gleis."

Der nähere Blick ergab: Ein kleiner Igel war dort im Schotterbett entlang der Schienen unterwegs, vielleicht auf der Jagd nach Nahrung oder um sich ein Schlafgemach zu suchen. Ein weiterer Bundespolizist verfolgte daraufhin den "Flüchtenden" - auch darin sind die Beamten schließlich geschult. Als er ihn eingeholt hatte, nahm er den stacheligen Vierbeiner aus dem Gefahrenbereich und setzte ihn in einer nahen Wiese ab. Offenbar wenig dankbar, suchte sich der Igel unverzüglich eine Hecke, in der er grußlos verschwand.

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