Süddeutsche Zeitung

Erding/Oberding:Zwei Weiher, zwei Welten

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Im Sommer stürmten die Badegäste den neugestalteten Kronthaler Weiher. In Notzing sind keine Veränderungen erwünscht

Von Regina Bluhme, Erding/Oberding

Recht unterschiedlicher könnten die beiden Badeweiher nicht sein: Am Kronthaler Weiher in Erding, der im Juni nach kompletter Umgestaltung wieder eröffnet wurde, ist an heißen Tagen vor lauter Trubel kaum ein Platz zu bekommen. Am verträumten Notzinger Weiher im Gemeindebereich von Oberding dagegen herrscht auch in der Hochsaison beschauliche Ruhe. Noch. Die Stammgäste in Notzing befürchten nicht ganz zu Unrecht, dass es mit der Idylle bald vorbei sein wird. Der Landkreis will auf dem Gelände einen Kreisjugendzeltplatz errichten.

Knapp vier Millionen Euro hat die Große Kreisstadt in die Umgestaltung des Kronthaler Weihers gesteckt. Im Mai wird das komplett umgebaute Naherholungsgebiet wieder eröffnet - unter anderem mit Boccia-, und Bolzplatz, Fußball- und Beachvolleyballfeldern, einer Trampolinanlage, Grillplätzen, Hängebrücke und erweiterten Liegeflächen. Der Kronthaler Weiher wird im Sommer regelrecht gestürmt und Autofahrer parken an Wochenenden regelmäßig die Rettungswege zu.

Wird der Notzinger Weiher zum zweiten Kronthaler Weiher? Das befürchteten Besucher der Infoveranstaltung in Notzing im Juli. Dort stellte Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) persönlich die Pläne für den Kreisjugendzeltplatz vor. Die Anlage sei auf höchstens 60 Personen ausgelegt. Es dürften nur Jugendgruppen aus dem Landkreis unter Aufsicht von Betreuern anreisen, das Höchstalter liege bei 16 Alter, es gelte ein striktes Alkoholverbot und "ab 22 Uhr ist Zapfenstreich."

Auf wenig Gegenliebe stießen in Notzing die vier Gebäude, die im Zuge des Zeltplatzes gebaut werden: Eine Unterkunft für die Jugendlichen, falls es stark regnen sollte, ein Lagerschuppen, ein öffentliches Sanitärgebäude und eine Station für die Wasserwacht. Der Gemeinderat Oberding hatte kurz zuvor den Bauantrag genehmigt. Die Gebäude würden sich gut in die Landschaft integrieren lassen, erklärte Planer Udo Rieger. Sie sollen eine Holzverschalung und ein rotes Ziegeldach erhalten.

Am Ende der Veranstaltung ruderte Bayerstorfer ein wenig zurück. Entgegen der ursprünglichen Planung wird keine Terrasse ins Schilfufer gebaut und eine umstrittene Buswendebuch ist auch vom Tisch. Den viel kritisierten Naturlehrpfad will der Landrat aber weiterverfolgen. Wie und wo am Notzinger Weiher eine Wasserwachtstation gebaut wird, steht auch noch in den Sternen. Bayerstorfer hatte bei der Veranstaltung eine weitere Infoversammlung angekündigt, mit "neuen Vorschlägen und Begründungen". Bis jetzt hat diese noch nicht stattgefunden.

Der ganze Ärger wäre wohl nicht gekommen, wenn der Landkreis den Zeltplatz auf dem ursprünglich vorgesehenen Standort hätte bauen können. Mit dem Kauf hat es aber nach jahrelangen Verhandlungen einfach nicht geklappt und so wurde der Zeltplatz auf das kreiseigene Grundstück am Notzinger Weiher verlegt. Geplant war die Anlage ursprünglich wo anders: am Kronthaler Weiher.

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Quelle:
SZ vom 27.12.2017
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