Süddeutsche Zeitung

Krähen in Erding:Schützenhilfe aus Rheinland-Pfalz

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Eine EU-Abgeordnete und ein Bundestagsabgeordneter fordern von der Bundesregierung Maßnahmen zur "Bestandsregulierung der Saatkrähe". Die EU räume längst Spielräume ein.

Von Florian Tempel, Erding

Vor einem Jahr haben die Stadt und der Landkreis Erding, Jäger und Landwirte gemeinsam an den bayerischen Umweltminister geschrieben. Die auf 1000 Brutpaare angewachsene Krähenpopulation ist ein großes Problem. Die Vögel stehen nach wie vor unter Schutz und man weiß nicht, wie man ihre weitere Vermehrung in Zaum halten soll.

Mit einem bayerischen Pilotprojekt, das die Freien Wähler und die CSU eingebracht haben, soll zwar nun ermittelt werden, wie sich die klugen und äußerst lernfähigen Tiere vertreiben oder zumindest zahlenmäßig verringern lassen. Gleichwohl sind die Hoffnungen auf wirksame Gegenmaßnahmen nicht besonders hoch. Abschüsse in der Stadt gehen nicht. OB Max Gotz (CSU) zeigte sich zuletzt wieder ziemlich verärgert, da sich die Problematik schon über Jahre hinzieht, der Bund und die EU aber in der Sache nicht hilfreich seien.

Nun kommt Schützenhilfe aus Rheinland-Pfalz. Die Europaabgeordnete Christine Schneider und der Bundestagsabgeordnete Thomas Gebhart (beide CDU) sprechen sich laut einer gemeinsamen Pressemitteilung dafür aus, "die Ausbreitung von Saatkrähen bei Bedarf auch in Deutschland einzudämmen". Schneider und Gebhart verweisen auf die von der EU geschaffene Möglichkeit, dort gegen Saatkrähen vorzugehen, wo sie besonders stark verbreitet sind. Die beiden Abgeordneten fordern die Bundesregierung dazu auf, die von der EU geschaffenen Spielräume zu nutzen, wie es andere EU-Staaten bereits täten.

Es handele sich um ein bundesweites Problem, schreiben die Abgeordneten Schneider und Gebhart, besonders stark sei Rheinland-Pfalz betroffen. Dass es auch in Erding außerordentlich viele Krähen gibt, haben sie aber offensichtlich mitbekommen. "Die EU lässt Spielräume zu, um in besonderen Fällen die regionale Vergrämung oder Bejagung der Saatkrähe zu ermöglichen, leider nutzt Deutschland diese Möglichkeiten nicht", heißt es weiter. Der Schwarze Peter liege bei der Bundesregierung, die "aus unserer Sicht zügig den Weg frei machen sollte, um nach dem Vorbild anderer Staaten die weitere Ausbreitung der Saatkrähen dort einzudämmen, wo es nötig ist. Die bisherige Ablehnung durch die Ampel-Koalition ist nicht nachvollziehbar."

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