Süddeutsche Zeitung

Erding:Der Landkreis setzt auf Windkraft

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Sechs Konzentrationsflächen sind für den Bau von Rotoren geeignet. Jetzt gibt es separate Informationsveranstaltungen in den Gemeinden - die erste findet am Donnerstag in Finsing statt

Wolfgang Schmidt

- Das lange Rätselraten um geeignete Plätze für Windenergie-Zonen im Erdinger Land geht so langsam zu Ende. Nach eingehender Untersuchung des gesamten Landkreises schälen sich sechs sogenannte Konzentrationsflächen heraus, auf denen die Riesenrotoren errichtet werden können. Involviert sind die in Clustern zusammengefassten Gemeinden Finsing, Neuching und Ottenhofen; Wartenberg und Fraunberg; Berglern und Langenpreising; Moosinning; Inning am Holz und Taufkirchen; Walpertskirchen, Buch, Pastetten und Wörth. Und jetzt soll es auf einmal flott gehen: Von Donnerstag dieser Woche an gibt es für die betroffenen Ortschaften separate Informationsveranstaltungen. Die jeweiligen Gemeinderäte müssen bis 13. Dezember entschieden haben, ob sie das Windenergieprojekt auf Grundlage der Planungen weiter verfolgen. Dabei kann eine Zustimmung als sicher gelten.

Der "Teil-Flächennutzungsplan Windkraft", wie er im Amtsjargon heißt, wurde von allen 26 Gemeinden des Landkreises beschlossen und vom Landratsamt koordiniert. Das Instrument soll Wildwuchs verhindern, denn Windkraftwerke sind privilegiert. Das heißt, sie könnten theoretisch außerhalb von Ortschaften mit dem gebührenden Abstand zur bestehenden Bebauung überall aufgestellt werden. Mit den Untersuchungen wurde der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München beauftragt. Der prüfte die Landkreisflächen und schloss schützenswerte Natur- und Landschaftsräume sowie Militärlufträume und Flugzonen aus.

Es wurden selbstverständlich Windmessungen vorgenommen und nach Abzug der gesetzlich vorgeschriebenen Abstandsflächen zu Wohnen und Gewerbe ergaben sich die "Potenzialflächen" für mögliche Windenergieanlagen (WEA). Die Gemeinden Berglern und Langenpreising stießen dem Vernehmen nach gewissermaßen von der Ersatzbank hinzu und wurden wegen ihrer Nähe zum Flughafen erst nachträglich in die Untersuchung mit aufgenommen. Nur so konnte offenbar eine Rentabilität der WEA-Planungen gewährleistet werden.

Für die bisherige Geheimhaltung glauben das Landratsamt und die betroffenen Gemeinden gute Gründe zu haben. Zum einen mussten ja mit diversen Grundstückseigentümern Verhandlungen aufgenommen werden, bevor etwa die bundesweit aktiven Großinvestoren von der Sache Wind bekamen. Zum anderen sollten während der laufenden Untersuchungen sicher auch Proteste betroffener Bürger verhindert werden, da die Nachbarschaft zu den fast 200 Meter hohen Rotoren nicht immer die reine Freude ist.

Die Termine der öffentlichen Cluster-Veranstaltungen: Am Donnerstag, 22. November, gibt es um 19.30 Uhr eine Veranstaltung in der Gokart-Arena & Familienpark Neufinsing; am Freitag, 23. November, findet für Inning am Holz um 19.30 Uhr das Treffen im Taufkirchner "Gasthof zur Post" statt; am Montag, 26. November, 19.30 Uhr, treffen sich die Bucher im Kochhaus Forstern; am Donnerstag, 6. Dezember, kommen um 19.30 Uhr die Wartenberger in der Strogenhalle zusammen. Moosinning bittet am Montag, 10. Dezember, um 18 Uhr in das Bürgerhaus Oberding und die Berglerner und Langenpreisinger laden am Dienstag, 11. Dezember, um 18 Uhr in die Langenpreisinger Gaststätte "Schmankerlwirt" ein.

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Quelle:
SZ vom 21.11.2012
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