Süddeutsche Zeitung

Dorfen:Sorge um das Wahlgeheimnis

Lesezeit: 1 min

Dorette Sprengel beklagt vollen Briefkasten am Rathaus Dorfen

Von Tom Burggraf, Dorfen

Es wird erwartet, dass dieses Jahr wesentlich mehr Menschen ihre Stimme für die Bundestagswahl per Brief abgeben werden. Bei der Bundestagswahl 2017 stimmten schon 28 Prozent der Deutschen per Brief ab. Bei der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz diesen Frühling haben sogar zwei Drittel per Brief gewählt.

Auch viele Dorfener wählen per Brief und werfen ihre Stimme für die Wahl am 26. September direkt in den großen Briefkasten am Rathaus. Das will auch Dorette Sprengel. Sie wollte vergangenen Samstagabend den Antrag für ihre Briefwahlunterlagen in den Briefkasten am Rathaus werfen, ihr war er aber zu voll. Man hätte schon die anderen Briefe gesehen und sie mit einer langen Zange entnehmen können. "Wenn es jemand darauf anlegt, kriegt er sie heraus", sagt die ehemalige Grünen-Stadträtin. Sie mache sich ernsthafte Sorgen um das Wahlgeheimnis, sagt sie der SZ. Deswegen fordert sie, dass die Stadt Dorfen entnahmesichere Briefkästen verbaut, wie sie etwa bei Banken zu finden sind.

Der Sprecher der Stadt Dorfen, Stefan Erber, sieht keinen Bedarf: "Die Stadt hat Vorkehrungen getroffen." Das Thema sei schon bei der letzten Wahl aufgekommen, denn der Briefkasten sei sehr groß und habe einen breiten Schlitz, sagt Erber. Die Sicherheit der Briefwahl sei aber gewährleistet. Laut Erber werde der Briefkasten mehrmals täglich entleert und die Stimmen direkt in gelben Containern verwahrt. Am Wochenende werde außerdem die Briefkastentür nach innen geöffnet, sodass die Briefe sich nicht im Postfach stauen könnten. Seine Kolleginnen im Bürgerservice seien sensibilisiert. "Wir wollen ja keine amerikanischen Verhältnisse", sagt Erber.

Der Sprecher der Stadt Erding teilt mit, dass auch dort der Schlitz nicht nach außen gesichert ist. Die Briefe werden aber in Kisten aufgefangen, sodass sie sich nicht im Postfach stauen.

Noch bis zum 22. September, um 12 Uhr können die Wahlunterlagen bei der Stadt Dorfen beantragt werden. Bis zum 24. September kann man die Unterlagen auch noch beantragen, wenn man sie persönlich abholt. Am 26. September müssen die rosa Umschläge spätestens angekommen sein.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5411640
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 16.09.2021
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.