Süddeutsche Zeitung

Dorfen:Fast ein Rekordjahr

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Die Stadtwerke hätten 2019 beinahe einen Spitzengewinn eingefahren - was aber "Sondereffekte" verhinderten

Von Florian Tempel, Dorfen

Die Stadtwerke Dorfen haben das Geschäftsjahr 2019 mit einem hohen Überschuss abgeschlossen. Trotz "Sondereffekten" von einer halben Million Euro - wohl unter anderem wegen der umstrittenen und unwirksamen Kündigung des früheren Geschäftsführers - machten die Stadtwerke 847 000 Euro Gewinn. Beinahe wäre es ein Rekordjahr geworden, sagte Geschäftsführer Klaus Steiner im Stadtrat, so aber sei zumindest der "Aufwärtstrend der vergangenen Jahre" bestätigt worden. Gleichwohl ist nicht erinnerlich, dass die Stadtwerke Dorfen jemals Verluste gemacht hätten.

Bürgermeister Heinz Grundner (CSU) nannte es "ein wirklich beeindruckendes Jahresergebnis". Auch die Sprecher aller Fraktionen waren voll des Lobes für die Arbeit der Stadtwerke. 250 000 Euro fließen in die Kasse der Stadt. Der größere Teil des Gewinns bleibt im Unternehmen, das nach wie vor große Summen investiert. Das Stromnetz, aber vor allem der Ausbau des Nahwärmenetzes und der Glasfasersparte kostet viel Geld. Steiner wies darauf hin, dass die Stadtwerke in den vergangenen zehn Jahren 23,2 Millionen Euro investiert haben. Aktuell wird das Glasfasernetz im Außenbereich der Stadt so vergrößert, dass danach alle sogenannten weißen Flecken ans schnelle Internet angebunden sind. Die Arbeiten sollten bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Steiner teilte aber mit, dass es Verzögerungen gebe und der Ausbau wohl erst im Juni 2021 fertig sein werde. Ende des Geschäftsjahres 2019 hatten die Stadtwerke 1311 Glasfaserkunden.

Ein weiterer aktueller Investitionsschwerpunkt ist die Erweiterung des Nahwärme-Heizkraftwerks, das zu einem großen Teil mit Abfällen aus der Forstwirtschaft beheizt wird. Ein neuer Ofen verdoppelt die Leistung auf drei Megawatt. Im Geschäftsjahr 2019 wurden mehr als 12 000 Megawattstunden Heizwärme verkauft, etwa ein Fünftel mehr als im Jahr zuvor.

Welche Sparten der Stadtwerke zu dem sehr ordentlichen Gewinn im Geschäftsjahr 2019 beigetragen haben, dazu äußerte sich Steiner im Stadtrat "bewusst nicht", wie er der Süddeutschen Zeitung sagte. Die Sondereffekte machten es sehr komplex, die einzelnen Ergebnisse übersichtlich auseinander zu halten. "Alle Sparten sind, was die operative Seite angeht, im Plus", sagte Steiner. In der Endabrechnung haben sich gezeigt, dass der Geschäftsbereich Elektroinstallationen gut gelaufen sei sowie die Nahwärme und Erdgas Gewinne abwerfen. Die Glasfasersparte habe trotz hoher Investitionen den Durchbruch zu positiven Ergebnissen geschafft. Nur beim Strom haben es 2019 unterm Strich "noch negativ" ausgesehen - trotz einer deutlichen Erhöhung der Strompreise für die Kunden. Nunmehr sei aber absehbar, dass die Stadtwerke in den kommenden Jahren auch mit Strom wieder Geld verdienen werden, auch wenn die Gewinnmarge nicht mehr so üppig sein werde wie früher.

Im Stadtrat wurde über diese Einzelheiten nicht gesprochen. Ein Diskussionsthema war dafür eine Änderung der Satzung der Stadtwerke, wobei es vor allem um einen Punkt ging: Der Aufsichtsrat war - und bleibt - nur beschlussfähig, wenn mindestens die Hälfte seiner acht Mitglieder an einer Sitzung teilnehmen. Um "maximale Handlungsfähigkeit" zu erreichen, so Bürgermeister Grundner, sollte der Passus gestrichen werden. Das hätte bedeutet, dass der Aufsichtsrat Beschlüsse mit nur drei, zwei oder nur sogar einer einzigen Stimme hätte fassen können. Das hielt die Mehrheit des Stadtrats am Ende aber doch für eine zu geringe Basis. Zumal beschlossen wurde, dass auch Videokonferenzen und Abstimmung per E-Mail künftig möglich sind.

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SZ vom 09.10.2020
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