Süddeutsche Zeitung

Dorfen:"Ein bedeutender Schachzug"

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Die Schreiner Group eröffnet Werk in Dorfen: In den ehemaligen Hallen der Hawe-Ölhydraulik an der Autobahn sollen künftig Siebdrucketiketten für die Pharmaindustrie, insbesondere für Infusionsflaschen, gefertigt werden

Von Thomas Daller, Dorfen

Die Schreiner Group hat ihr neues Werk in Dorfen nun offiziell eröffnet. Es befindet sich in der Halle des ehemaligen Hawe-Werks in der Karl-Heilmeier Straße an der A 94. Die Schreiner Group ist ein international tätiges deutsches Familienunternehmen der druck- und folienverarbeitenden Industrie. Am Standort Dorfen werden vor allem Etiketten für die pharmazeutische Industrie gefertigt. Aktuell sind 25 Mitarbeiter am Standort Dorfen beschäftigt. Ende 2020 sollen es etwa 75 werden, bis 2023 sollen 150 Mitarbeiter am Standort Dorfen arbeiten.

Im Februar 2016 war das Dorfener Hawe-Werk geschlossen worden und 130 Arbeitsplätze gingen damals verloren. Ein schwerer Schlag für den regionalen Arbeitsmarkt. Mehr als ein Jahr später fand sich ein Interessent für die Betriebshalle: Die Schreiner-Group übernahm das ehemalige Hydraulik-Werksgelände. Interessenten hatte es mehrere gegeben, die jedoch die hohe technische Ausstattung des Werks nicht nutzen konnten und nur Lager oder Logistikflächen benötigten. Für die Schreiner-Group war die 7000 Quadratmeter große Produktionshalle mit Büroräumen und einer Kantine jedoch ideal. Sie planten und errichteten in den vergangenen zwei Jahren eine maßgeschneiderte Produktionsstraße mit einer Elf-Farben-Siebdruckmaschine. In der Endausbaustufe , die für 2023 geplant ist, sollen fünf große Druck- und bis zu 15 Weiterverarbeitungsmaschinen in Betrieb sein.

Die Schneider Group blickt auf 68 Jahre Firmengeschichte zurück, sagte Geschäftsführer Roland Schreiner bei der Eröffnung. Das Familienunternehmen hat seinen Hauptsitz in Oberschleißheim, nach New York und Shanghai ist Dorfen der vierte Standort. Das Unternehmen hat 1100 Mitarbeiter und produziert jedes Jahr zwei Milliarden Funktionslabel. Die Schreiner Group stellt Spezialetiketten her, wie zum Beispiel die Feinstaubplakette, Etiketten für medizinische Infusionsbehälter, Sicherheitsrubbelfelder für PIN-Nummern oder hochmoderne Folienteile mit gedruckter Elektronik. "In einem Auto können bis zu 300 Teile von uns verbaut sein", sagte Roland Schreiner. In Dorfen liegt der Schwerpunkt auf Siebdrucketiketten für die Pharmaindustrie, insbesondere auch auf Etiketten für Infusionsflaschen. Davon habe man in den vergangenen 30 Jahren schon "hunderte Millionen Stück" verkauft, sagte der Geschäftsführer. "Dorfen war für uns ein bedeutender Schachzug, denn uns geht der Platz aus." Das Unternehmen habe bewusst nicht im Ausland gesucht, "wir wollten im Land bleiben". Das Gebäude in Dorfen sei ein "Glücksgriff" gewesen. Noch stehe man in Dorfen am Anfang, aber "wir haben immer eine Menge vor".

Bürgermeister Heinz Grundner (CSU) sprach von einem "frohen Tag für Dorfen", nach der "Zäsur", als Hawe den Standort Dorfen geschlossen habe. Mit 130 Mitarbeitern sei die Ölhydraulik einer der größten Arbeitgeber am Ort gewesen. Für den Hightechbetrieb Schreiner Group sei der Standort Dorfen ideal. Es gebe "hervorragende Verkehrsverbindungen" auf er Schiene und Straße. Die Region sei prosperierend und biete Perspektiven. Er appellierte an das Unternehmen, Arbeitsplätze und Ausbildungsplätze zu schaffen. Der Mittelstand sei das Rückgrat der Wirtschaft und diese Betriebe seien zumeist familiengeführt.

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Quelle:
SZ vom 29.10.2019
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