Süddeutsche Zeitung

Eishockey:Angriff der Tiefstapler

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Die Tölzer Löwen verlieren ihr zweites Playoff-Halbfinalspiel mit 1:4 gegen Sonthofen, können aber am Samstag wieder in Führung gehen.

Von Max Ferstl, Bad Tölz

In der Eishockey-Oberliga werden gerade die Halbfinal-Serien ausgetragen, trotzdem hat die Saison schon einen Meister gefunden. Jubeln dürfen die Bulls Sonthofen, die Allgäuer dürfen sich nun "Meister des Tiefstapelns" nennen. Verliehen wurde der (inoffizielle) Titel von Axel Kammerer, denn der Trainer der Tölzer Löwen hat erkannt: Die Bulls reden sich gerne und sehr erfolgreich in die Außenseiterrolle: In der ersten Runde bezwang Sonthofen "Aufstiegsaspirant" Regensburg, im Viertelfinale war für "Aufstiegsfavorit" Duisburg Schluss. Am Donnerstag, in der zweiten Halbfinalpartie, fügten die Bulls nun dem "großen Favoriten" Tölz die erste Niederlage der diesjährigen Playoffs zu: 1:4, in der Best-of-five-Serie steht es jetzt 1:1.

Die Tiefstapel-Strategie ist deshalb so trickreich, weil Sonthofen tatsächlich über ein richtig starkes Team verfügt. "Noch ein paar Ausländer, dann ist das eine DEL2-Mannschaft", findet Kammerer und wendet umgekehrte Psychologie an: "Sie sind besser besetzt als wir." Auf dem Eis begegnen sich beide Teams bisher ziemlich exakt auf Augenhöhe. Am Dienstag gewann Tölz ein zähes Ringen 4:3 nach Verlängerung, am Donnerstag folgte das nicht so klare 4:1 für die Bulls. "Sie haben ihre Chancen genutzt, wir nicht", sagt Kammerer, der mit der Leistung seines Teams zufrieden war: "Wir hatten einen guten Start, waren phasenweise deutlich am Drücker." Nur vor dem Tor "müssen wir deutlich effektiver werden".

Doch auch so hätte es knapper zugehen können, wenn Jordan Bakers Ausgleich kurz vor der zweiten Drittelpause gewertet worden wäre. "Der Puck hat die Linie überquert, das sieht man deutlich auf dem Video", klagt Kammerer, dem generell viele Entscheidungen vom Schiedsrichter missfielen: "Ich wundere mich, dass man fürs Halbfinale nicht die besten Leute schickt." Im dritten Spiel (Sa., 19.30 Uhr, Hacker-Pschorr-Arena) dürfte wenigstens Kammerer dazu in der Lage sein. Stammtorhüter Markus Janka, zuletzt erkrankt, soll fit sein. Und Janka gehört - ganz ohne Tiefstapelei - zu den Besten der Liga.

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SZ vom 15.04.2017
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