Süddeutsche Zeitung

Windkraftanlage Bruck:Der Monteur und sein Kranfahrer, nebst dem einen oder anderen Windstoß

In Hamberg bei Bruck ist am Mittwochnachmittag das erste von drei Rotorenblättern eingebaut worden. In knapp 140 Metern Höhe eine komplizierte Angelegenheit, wie diese Bilder zeigen.

Von Peter Hinz-Rosin (Fotos) und Korbinian Eisenberger (Text)

So sieht die Spitze des Hamberger Windrads am frühen Mittwoch-Nachmittag noch aus. Der Windkraftlaie sieht, dass hier was fehlt. Der Windkraftgegner sieht das anders.

Ohne Rotoren wäre ein Windrad bestenfalls ein Windpfahl. Wenn man wie die etwa 20 Schaulustigen, lange genug nach oben zur Pfahlspitze schaut, bekommt man übrigens Genickweh.

Mit einem Kran wird der erste Flügel langsam nach oben gehievt. Den Flügel und die Spitze trennen jetzt nicht mehr ganz 138 Meter, so hoch ist das Hamberger Windrad, wenn man die 40 Meter langen Flügel nicht miteinberechnet.

Ein Monteur muss auch in 140 Metern Höhe noch rechnen können, vor allem wenn er in einer Windradnabe sitzt und seinen Kranfahrer dirigiert. Es geht das Gerücht um, dass sich der Monteur in seiner Freizeit als Hochseilartist im Zirkus Feraro ein Zubrot verdient.

Wie wohl die Luft da oben ist? Wahrscheinlich pfeift einem der Wind um die Ohren, sonst würde man hier ja kein Windrad hinstellen.

Aus der Entfernung bietet sich unserem Fotografen Peter Hinz-Rosin ein Anblick, den viele Anwohner verhindern wollten. Ihnen sind die Flügel von Rotmilanen viel lieber als die Flügel eines Windrads.

Unser Monteur und sein Kranfahrer lassen sich von solchen Unruhen nicht aus dem Konzept bringen. Der 40 Meter lange Flügel muss zentimetergenau eingepasst werden. Die Fallhöhe ist enorm.

Gegen 17 Uhr ist der erste Flügel montiert. Ein letzter Kontrollblick: Passt, sitzt und hat Luft. Viel Luft ist für ein Windrad gut, allerdings nur, wenn sie sich schnell bewegt. Für einen Windrad-Monteur und für den Krankfahrer eines Windrad-Monteurs ist es hingegen angenehmer, wenn die Luft erst nach der Montage Wind macht.

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