Süddeutsche Zeitung

Vaterstetten:Vaterstetten statt Italien

73-Jähriger verirrt sich auf dem Weg in die Heimat

Ein seit zwei Tagen vermisster Mann aus Italien ist am Dienstagabend wieder aufgetaucht. Zwei Passanten erkannten den als vermisst gemeldeten 73-Jährigen gegen 20.20 Uhr in Vaterstetten. Wie die Polizei Poing mitteilte, stand der demente Mann zu diesem Zeitpunkt mitten auf der Vaterstettener Dorfstraße. Offenbar war er zwei Tage vollkommen orientierungslos durch die Region geirrt. Erst als die beiden Passanten eingriffen, bekam der verwirrte Mann Hilfe.

Äußere Verletzungen hatte der 73-Jährige nicht. Ermittlungen der Polizei Poing ergaben schließlich, dass der 73-Jährige sich in Kanada aufgehalten hatte und am Sonntag am Flughafen in München-Erding gelandet war. Dort hatte er sämtliche Anschlussflüge in seine italienische Heimat verpasst. Seitdem irrte er offenbar völlig hilflos und allein in München und Umgebung umher, bis er letztendlich in Vaterstetten von zwei hilfsbereiten Bürgern betreut wurde.

Unter ihnen war ein 47-jähriger Mann aus der Dominikanischen Republik, welcher zufälligerweise sowohl Deutsch als auch Italienisch beherrscht. Der Dominikaner erklärte sich bereit, den Beamten bei der Aufklärung des Vermisstenfalles zu helfen, indem er in der Inspektion Poing zwei Stunden lang sämtliche anstehenden Telefonate vom Italienischen ins Deutsche und umgekehrt übersetzte. Der demente Mann bekam bei der Polizei Kost und Logis, ehe ihn sein Sohn am Mittwochmorgen aus Poing abholte.

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Quelle:
SZ vom 14.09.2017 / sz
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