Süddeutsche Zeitung

Vaterstetten:In aller Herrgottsfrüh

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Zur Wallfahrt nach Altötting werden 650 Pilger erwartet

Von Sebastian Hartinger, Vaterstetten

Das Pfingstwochenende steht an, für viele gläubige Christen ist das ein Pflichttermin, um eine Wallfahrt zu begehen - auch im Landkreis Ebersberg.

Seit 60 Jahren kommt eine Wallfahrtsgruppe aus Aichbach-Friedberg bei Augsburg und München nach Baldham, um von dort nach Altötting zu wandern. Zuerst seien sie noch in Vaterstetten losgelaufen, wechselten aber dann nach Baldham, erklärt Manuel Deuse, der sich ehrenamtlich um die Organisation kümmert. Hier hätten sie ausreichend Platz, damit sich die Leute sammeln könnten. 600 bis 900 Personen würden jedes Jahr teilnehmen, dieses Pfingsten seien es 650 Personen aller Altersklassen, die meisten zwischen 35 und 55 Jahre alt. "Es gibt aber auch 25-Jährige, die schon zum zehnten Mal mitgehen", sagt Deuse.

In aller Herrgottsfrüh, um 6.45 Uhr, beginnt in Baldham der eigens für die Wallfahrt organisierte Gottesdienst. Danach pilgert die Gruppe am ersten Tag zwölf Stunden über Ebersberg und Edling nach Wasserburg. Dort übernachten die Teilnehmer entweder in Hotels, Herbergen oder Privatunterkünften. Am nächsten Tag geht es weiter nach Garching an der Alz. Vor allem in diesem Ort würden die Leute die Nacht in privaten Häusern verbringen. "In Garching kommt immer jeder unter", sagt Deuse, weshalb er auch vom "Wunder von Garching" spricht.

Begleitet wird der Zug von Sanitätern und einem Wagen, in den sich die erschöpften Pilger reinsetzen und gefahren werden können. "Am ersten Tag ist die psychische Hemmschwelle noch recht groß", erklärt er, aber an den Folgenden würde dies sich ändern. Zusätzlich seien auch noch zwei Autos für die Rucksäcke und das Gepäck dabei.

Von Garching aus geht es weiter nach Heiligenstadt. Dort treffen sich die Teilnehmer mit drei Pilgergruppen aus Heimstetten, Rosenheim und Freising. Die ortsansässige Feuerwehr veranstalte auf einer großen Wiese jedes Jahr ein Fest für die Neuankömmlinge. Vereint ziehen die 4000 bis 5000 Christen anschließend zu ihrer letzten Station nach Altötting. Dort erwartet sie ein "festlicher Gottesdienst" mit einem Einzug der Basilika. Diesen halte meist ein Bischof. "Kardinal Marx war auch schon mal da und ist ein Stück des Weges mitgegangen", erzählt Deuse. Für den Organisator ist der Abschluss der Wallfahrt jedes Jahr ein Erlebnis.

Die Kosten sind bei jedem Einzelnen variabel. Die Grundgebühr beträgt 13,50 Euro, dazu komm das Busticket von Augsburg hin und zurück, für 15 Euro. "Bei allem anderen kommt es darauf an, wie komfortabel man es haben will", sagt Deuse. "Mit 50 Euro kann man aber durchkommen."

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Quelle:
SZ vom 14.05.2016
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