Süddeutsche Zeitung

Ungewöhnliches Sportangebot:"Wichtige Erkenntnis: Die Lederhose passt."

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Reinhard Pecher vom TSV Ebersberg bietet am Klostersee ein entspanntes bayerisches Training an

Von Korbinian Eisenberger, Ebersberg

Der Handball-Übungsleiter Reinhard Pecher hat kürzlich eine Weiterbildung durchlaufen und besitzt nun die Lizenz zum Lederhosentrainer. Kein Scherz: Am Montag, 1. April, startet der 57-jährige Ebersberger zusammen mit seiner Co-Lederhosentrainerin Nathalie Mayer in die Saison einer speziellen Disziplin. Vorab spricht der Bankmitarbeiter über die Eigenarten seiner neuen Sportbekleidung:

SZ: Herr Pecher, wie viel Erfahrung können Sie im Lederhosentraining vorweisen?

Reinhard Pecher: Für mich ist es neu, ich gebe den Kurs am Montag zum ersten Mal. Allerdings habe ich mit einigen Handballern vom TSV Ebersberg einen Probedurchgang gemacht.

Und?

Die Generalprobe verlief sehr souverän. Wichtige Erkenntnis: Die Lederhose passt.

Welche Art von Lederhose verwenden Sie denn fürs Training?

Eine handelsübliche kurze Lederhose, meine lange wäre dafür ein bisserl zu eng.

Würden Sie den Teilnehmern des Trainings auch eine Lederhose empfehlen?

Dazu würde ich eher weniger raten. Je nachdem wie fest sie sitzt, kann das ganz schön anstrengend und schweißtreibend werden. Der Begriff Lederhosentraining bezieht sich vor allem auf den Coach.

In München kommen für das Fitnessprogramm ihres Trainerkollegen Klaus Reithmeier seit Jahren hunderte Menschen im Englischen Garten zusammen. Offenbar, weil da einer in Lederhose vorturnt. Was hat dieses Kleidungsstück einer normalen Trainingshose voraus?

Sie führt weg von einem strengen formellen Training, wo einer mit Trillerpfeife vorgibt, was zu machen ist. Die Lederhose lenkt das Ganze in eine lockere Spur und versprüht bayerisches Lebensgefühl.

Apropos sprühen. Wenn es am Montagabend während des Trainings auf der Liegewiese am Klostersee regnet, wie sind Sie und Ihre Lederhose da gewappnet?

Ich hoffe auf gutes Wetter, notfalls werfe ich mir eben eine Regenjacke drüber. Die Lederhose bleibt auf jeden Fall an, dann wird sie halt nass. Falls sie wegen der Feuchtigkeit steif wird, zieh ich sie einfach solange an, bis sie wieder weich ist.

Die Lederhose ist eher ein Handycap, so wie bei Dauerläufern, die mit Hanteln unterwegs sind, damit es interessanter wird.

Ich sehe meine Lederhose nicht unbedingt als Handycap. Sie wiegt zwar ungefähr viermal so viel wie eine normale Sporthose, aber das sollte zu meistern sein. Entscheidend ist, dass die Lederhose schön locker sitzt, also weit und weich ist. Dazu noch elastische Hosenträger, so dürfte es keine größeren Probleme geben.

Das Lederhosentraining wird mittlerweile in 16 bayerischen Städten angeboten, dieses Jahr nun zum ersten Mal in Ebersberg. Welches Programm dürfen die Teilnehmer erwarten?

Es handelt sich um eine Art Stabilitäts-Fitnesstraining, bei dem es vor allem darum geht, Verletzungen vorzubeugen, im Sport, aber auch im Alltag. Es sollen Wirbelsäule, Bauchmuskeln, Rücken und Arme gestärkt werden. Manche Übungen sind am Boden, deswegen sollte ein Handtuch oder eine Matte mitbringen, wer sich am Klostersee nicht ins Gras legen will.

Wäre es nach acht Jahren Lederhosentraining nicht Zeit für das nächsthöhere Level - etwa in Trachtenanzug oder Dirndl?

(lacht) Wenn jemand ein Dirndl anziehen will, habe ich da überhaupt nichts dagegen. Beim Trachtenanzug dürfte es jedoch bei den meisten Übungen ziemlich schwieriger werden. Ich jedenfalls bleibe lieber bei der Lederhose. Uns geht es ja nicht darum, die Tracht zu fördern, sondern die Bewegung.

Das Lederhosentraining unter Leitung des TSV Ebersberg findet auf der Liegewiese des Klostersees statt. Vom 1. April an wird jeden Montag von 19 bis 20 Uhr gemeinsam geschwitzt, die Teilnahme ist kostenlos.

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Quelle:
SZ vom 01.04.2019
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