Süddeutsche Zeitung

Streit um Forstmaier-Hof:Amtsgericht Ebersberg schlägt Mediation vor

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Von Barbara Mooser, Frauenneuharting

Obwohl das langjährige Gerichtsverfahren einschließlich mehrerer Einigungsversuche zwischen den Parteien inzwischen rechtskräftig abgeschlossen ist, hat das Amtsgericht Ebersberg im Bauerndrama von Frauenneuharting einen Vermittlungsversuch gestartet: Direktorin Angela Felzmann-Gaibinger hat vorschlagen, dass sich alle Betroffenen noch einmal an einen Tisch setzen. Als Mediator könnte ein Landwirtschaftsrichter fungieren, der auch Erfahrung beim Thema Erbschaftsangelegenheiten mitbringt.

Ob diese Initiative Erfolg hat, ist fraglich: Die Anwälte des Jungbauern hätten zwar ein derartiges Treffen begrüßt, so Angela Felzmann-Gaibinger, doch hätten sie gleichzeitig alle Schuld dem gesetzlichen Betreuer des Altbauern zugeschoben und seine Ablösung gefordert. Das sei keine gute Ausgangsbasis für eine Mediation. Hier sei jetzt von beiden Seiten eine konstruktive Grundhaltung und Offenheit gefragt.

Altbauer noch nicht wieder gesund

Dabei sei die rechtliche Situation völlig klar: Verträge - beispielsweise über eine Hofübergabe - könnten vom Gericht nur gebilligt werden, wenn sie dem Wohl des Betroffenen entsprächen. Genehmigungsfähige Verträge seien aber in diesem Fall nicht vorgelegt worden. Dass die Hofübergabe also nicht möglich gewesen sei, habe nichts mit der Person des Betreuers zu tun.

Insgesamt habe der Jungbauer so gehandelt, als habe er einen Rechtsanspruch auf Übertragung des Hofes. Dies sei aber nicht der Fall. Gerüchten, dass der Altbauer inzwischen wieder gesund genug sei, um selbst über seine Angelegenheiten zu entscheiden, widerspricht Felzmann-Gaibinger: Er reagiere meist auf Ansprache gar nicht und sei zu keinen weitreichenden Entscheidungen fähig.

Demonstration mit Traktoren

Obwohl die Familie des Jungbauern seit einer Wochen gar nicht mehr auf dem Forstmaier-Hof wohnt, haben Freunde und Unterstützer noch nicht aufgegeben: Mit 87 Fahrzeugen - überwiegend Traktoren - demonstrierte die Interessengruppe "Besorgte Bauern der Umgebung" am Samstagnachmittag, dass sie mit der Entscheidung nicht einverstanden ist.

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Quelle:
SZ vom 24.01.2015 / moo
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