Süddeutsche Zeitung

Reden wir über:Lesen in den Sommerferien

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Die Poinger Bücherei macht wieder beim "Leseclub" mit

Interview Von Johanna Feckl, Poing

Zwei Jahre gab es in der Poinger Bücherei keinen Sommerferien-Leseclub mehr - eine Aktion, bei der mehr als 180 öffentliche Bibliotheken in Bayern mitmachen. Durch den Umzug in die neue Ortsmitte sei das nicht möglich gewesen, sagt Bücherei-Leiterin Gerti Bamberg . Seit dem 22. Juli können Kinder, die in die zweite Klasse kommen, oder schon älter sind, aber nun wieder mitschmökern: Bücher ausleihen, mindestens drei Stück lesen, Bewertungskarten ausfüllen, alles wieder abgeben - und hoffen, dass die Glücksfee am Ende der Aktion am 17. September ein Bewertungskärtchen mit der eigenen Handschrift zieht. Wie der Leseclub ankommt, erzählt Gerti Bamberg, 50.

SZ: Frau Bamberg, der Leseclub hat erst vor wenigen Tagen begonnen. Gab es ein besonders flottes Kind, das ein ausgeliehenes Buch mitsamt ausgefüllter Bewertungskarte schon zurückgebracht hat?

Gerti Bamberg: Nicht dass ich wüsste, aber ich schau lieber schnell nach . . . oh ja, tatsächlich! Ein Mädchen hat sich gleich am ersten Tag der Aktion, das war ein Montag, Bücher ausgeliehen und sie am Freitag schon wieder abgegeben!

Können Sie denn mal bitte vorlesen, was da auf den Kärtchen so draufsteht?

Ein paar Dinge können die Kinder einfach ankreuzen, zum Beispiel, ob sie das Buch einem Freund oder einer Freundin weiterempfehlen würden. Und dann müssen sie noch etwas schreiben. Wir sind ja schon auch ein bisschen streng. Ein "Mir hat das Buch gut gefallen oder nicht gut gefallen" reicht da nicht aus. Hier, bei der Karte für das Buch "Mia Magie und die Zirkusbande" steht: "Die Charaktere waren richtig gut, aber der Spannungsbogen zu kurz."

Oha, na da scheint ja eine sehr kritische Leserin am Werk gewesen zu sein!

Ja, so soll es sein!

Die Poinger Bücherei macht nicht zum ersten Mal beim Leseclub mit. Wie viele Bewertungskarten bekommen Sie bis zum Ferienende erfahrungsgemäß zurück?

Vor zwei Jahren waren es etwas mehr als 70 Kinder, 76 um genau zu sein. Manche melden sich zwar an, lesen dann aber vielleicht nur ein oder zwei Bücher. Aber es gibt auch immer Kinder, die 40 Bücher lesen. Wenn man das hochrechnet, müsste man in etwa bei 500 Kärtchen landen.

Das ist ziemlich viel, oder?

Ja, der Leseclub wird von den Kindern wirklich sehr gut angenommen. Es gibt ja auch was zu gewinnen, das ist natürlich ein toller Ansporn!

Und was für Bücher können sich die Kinder im Rahmen der Aktion ausleihen?

Grundsätzlich sollte es natürlich altersgemäß passen. Also dass sich ein Viertklässler ein Erstklässler-Buch holt, das geht nicht. Da schauen wir schon drauf. Comics haben wir vom Leseclub ausgeschlossen - die Kinder sollen ja lesen. Auch Sachbücher haben wir deshalb zurückgestellt. Und die Kinder dürfen sich die Bücher nicht früher schon einmal ausgeliehen haben. Das ist nicht Sinn und Zweck, sie sollen ja neue Bücher lesen. Vor dem Sommer haben wir extra unseren Lesebestand erhöht, und während der Ferien werden wir noch einmal Bücher einkaufen - ausgehen wird der Lesestoff also nicht!

Das klingt nach einem Versprechen! Wie viele Bücher haben Sie denn?

Für die Sieben- bis Zehnjährigen sind das ungefähr 4000 Bücher.

Die Bücherei Markt Schwaben beteiligt sich ebenfalls an der Aktion; auch in Vaterstetten gibt es eine Kampagne, bei der es etwas zu gewinnen gibt.

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Quelle:
SZ vom 12.08.2019
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