Süddeutsche Zeitung

Ebersberg und Poing:Beide Polizeiinspektionen bekommen Verstärkung

Lesezeit: 2 min

Ebersberg und Poing bekommen nach langem Warten personellen Zuwachs. 15 neue Polizisten sind an beiden Diensstellen im Einsatz - es gibt aber auch Abgänge.

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Natürlich, es dürften auch gern noch ein paar Kollegen mehr sein. Das verhehlen Helmut Hintereder und Ulrich Milius nicht, die beiden Chefs der Polizeiinspektionen in Poing und Ebersberg. Doch immerhin ist nun im Landkreis einmal etwas angekommen von dem lang angekündigten Personalzuwachs bei der bayerischen Polizei. "Ich bin zufrieden", sagt Hintereder. "Es bewegt sich in die richtige Richtung", stimmt sein Ebersberger Kollege zu.

Anfang September haben in Poing elf neue Polizisten angefangen, wie Hintereder erläutert. Was sich zunächst einmal wie eine gewaltige Personalaufstockung anhört, relativiert sich aber schnell wieder. Denn dafür haben sieben andere Kolleginnen und Kollegen Anfang September in Poing aufgehört, zwei weitere sind bereits Anfang August pensioniert worden. Bleiben also netto zwei Kräfte mehr, die Hintereder nun einsetzen kann - bis zum 1. Oktober, wenn dann einer seiner Beamten in ein Förderverfahren kommt und deshalb für die Alltagsarbeit nicht mehr zur Verfügung steht.

In der Inspektion, die Ulrich Milius leitet, sind vier neue Kollegen dazu gekommen, drei haben aufgehört. Somit ist Ebersberg seit Anfang des Monats mit einer Stelle im Plus. Er wolle aber nicht "jammern und schimpfen", sagt Milius. Zwar wären angesichts des Arbeitsanfalls weitere Kräfte hilfreich, doch immerhin habe Ebersberg in anderer Hinsicht großes Glück gehabt: "Wir konnten die Truppe sehr verjüngen und haben viele gute Leute dazu bekommen. Sie arbeiten toll und viel und sind belastbar", schwärmt der Chef über seine Kollegen. Insgesamt habe sich die Situation also bereits etwas verbessert.

Ähnlich urteilt Helmut Hintereder, es sei inzwischen tatsächlich spürbar, dass Verstärkung in der Polizeiinspektion ankomme. Zwar freut auch er sich über die jungen Kräfte, die nun in Poing im Einsatz sind, doch diese müssten nun auch erst einmal eingelernt werden. Gleichzeitig hätten leider viele erfahrene Kräfte in diesem Jahr aufgehört.

Tatsächlich sind beide Polizeiinspektionen trotz der Verstärkung noch ein gutes Stück vom Stellen-Soll entfernt, das einmal für sie berechnet wurde. In Poing beträgt die Soll-Stärke 65, tatsächlich sind derzeit 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Inspektion zugeordnet. In Ebersberg sind 43 der 52 Soll-Stellen besetzt.

Dabei wächst das Aufgabenspektrum der Polizeiinspektionen mit der Bevölkerung in der Boom-Region rund um die Landeshauptstadt herum. Und auch wenn momentan Corona-bedingt beispielsweise in Ebersberg einige Aufgaben wegfallen wie etwa die Sicherung der Eishockeyspiele des EHC Kolstersee, sind laut Milius - ebenfalls Corona-bedingt - neue Aufgaben dazu gekommen. Derzeit gehe man beispielsweise vielen Hinweisen aus der Bevölkerung nach, dass beispielsweise Privatpartys mit viel zu vielen Leuten gefeiert würden. Auch andere Behörden gäben Hinweise auf Verstöße gegen Corona-Regeln, denen man nachgehen müsse. Zudem stelle die Polizei einen ständigen Vertreter der Führungsgruppe Katastrophenschutz, die regelmäßig, momentan aber mindestens zweimal die Woche, im Landratsamt tagt. Eine wichtige und verantwortungsvolle Aufgabe, sagt Milius - aber eben auch eine Aufgabe, die zu den anderen noch dazu gekommen sei.

In der Vergangenheit hatte es häufig Kritik an der schlechten personellen Ausstattung der Polizei gegeben. Eine parlamentarische Anfrage der SPD hatte im Frühjahr 2018 ergeben, dass im Freistaat jede zehnte Stelle unbesetzt war. Dass er Abhilfe schaffen werde, hatte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) bereits 2018 angekündigt.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5032504
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 16.09.2020
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.