Süddeutsche Zeitung

Pliening:Wunschlos glücklich

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Pliening verzichtet auf einen Jugendreferenten, weil es zuletzt keinerlei Nachfrage gab

Von Alexandra Leuthner, Pliening

Die Gemeinde hat keinen Jugendreferenten mehr. Dazu hat sich nun der Gemeinderat durchgerungen. Bis zum Ende der Wahlperiode 2020 soll auch nicht mehr nach einem geeigneten Kandidaten gesucht werden, beschlossen wurde das allerdings ohne die Zustimmung der SPD/Unabhängigen. Zuletzt hatte das Amt die junge Landshamerin Magdalena Wulff ausgeübt, die jedoch im Juni ihr Amt nieder gelegt hatte. Bereits vor ihrer Berufung durch den Gemeinderat hatte es in Pliening zwei Jahre lang keinen Jugendreferenten gegeben. Bis dahin hatten die SPD-Gemeinderätinnen Kristina Widmann und danach, bis 2012, Eva Strauss den Posten ausgefüllt. Nachdem Strauss aus persönlichen Gründen aufgehört hatte, war es nicht mehr möglich gewesen, den Posten erneut und satzungsgemäß aus der Mitte des Gemeinderats heraus zu besetzen, weshalb man ihn an die ehrenamtliche Jugendraumbetreuerin Wulff vergab.

Der Jugendraum unter dem Bürgerhaus verzeichnet schon länger nachlassendes Interesse seitens der Plieninger Jugendlichen, inzwischen werde er gar nicht mehr besucht, berichtete Bürgermeister Frick in der Sitzung, weshalb er auch seit Mitte Juli geschlossen sei. Letzteres habe er selbst allerdings erst vor kurzem erfahren. Hans-Peter Schepanski (Neues Forum), dessen Sohn Matthias ebenfalls zum Betreuerteam des Jugendraums gehört hatte, bestätigte das. "Er sagt auch, es ist nichts mehr los und es werden auch keine Wünsche an ihn heran getragen." Zum Konzept der Jugendbetreuung in Pliening gehört, dass sich die jungen Leute weitgehend selbst organisieren, ohne Einmischung von außen. Getragen wird der Jugendraum bisher von einem Trägerverein.

Dass der Raum nun leer steht, darüber müsse man sich noch einmal unterhalten, forderte Markus Uffinger (Alternative für Pliening), dass aber die Nachfrage so gering sei, zeige doch, dass die Plieninger Vereine großartige Arbeit machten und die Jugendlichen gut aufgehoben seien. "Wir sollten das als gutes Zeichen sehen, dass der Raum nicht in Anspruch genommen wird", erklärte Josef Bauer-Eberhart (CSU).

Eva Strauss (SPD) wollte jedoch, ebenso wie ihre Fraktionskollegen, die Stelle nicht mir nichts, dir nichts als obsolet betrachten. "Ich kann das nicht mittragen, dass wir darauf verzichten, auch wenn die Vereine eine gute Arbeit machen." Dafür dass der Raum jetzt zwei Jahr lang gar nicht mehr frequentiert werde, "haben wir ihn nicht gebaut. Ein Jugendreferent darf nicht einfach warten, bis jemand zu ihm kommt, sondern muss auch auf die Jugendlichen zugehen, ihnen Angebote machen." Ihr Fraktionskollege Jan Widmann erklärte, die Stelle verstehe sich ja auch als Koordinator zwischen der Gemeinde und den jungen Leuten in den Vereinen, über sie könnten auch von dieser Seite her Wünsche an die Gemeinde heran tragen. Das aber wird nun erst einmal nicht passieren, zumindest nicht bis doch unerwartet ein Kandidat an die Rathaustüre klopft.

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Quelle:
SZ vom 03.01.2018
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