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Pionier im MVV:Glonner Unternehmer setzt künftig drei Elektrobusse im MVV ein

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Im MVV ist Josef Ettenhuber damit ein Pionier. Die Busse werden auf einer ganz bestimmten Linie eingesetzt.

Der Glonner Busbetrieb von Josef Ettenhuber wird als erstes privates Busunternehmen die Fahrgäste im MVV-Regionalbusverkehr mit Elektrobussen befördern. Nach europaweiter Ausschreibung ist jetzt auch die Entscheidung für den Hersteller gefallen: Die drei Busse, die von Dezember 2019 an in der Gemeinde Unterföhring (Landkreis München) auf der MVV-Regionalbuslinie 232 fahren sollen, werden von einer polnischen Firma gebaut.

Schon bisher arbeitet Ettenhuber mit dem Unternehmen zusammen. Ob bald auch E-Busse Fahrgäste durch den Landkreis Ebersberg transportieren, ist hingegen noch unklar: Denn E-Busse sind momentan noch mehr als doppelt so teuer wie normale Dieselfahrzeuge. In Unterföhring übernimmt die Gemeinde die Differenz.

Die Aufladung der Busse, die im Landkreis München fahren, soll nachts am Ettenhuber-Betriebshof in Feldkirchen - einen von drei Standorten des Unternehmens - erfolgen. Jeder Bus habe eine Reichweite von bis zu 240 Kilometern, erläutert Josef Ettenhuber. Da die Fahrzeuge als vollelektrische Batteriebusse mit Zwischenladung auf der Strecke konzipiert sind, können sie tagsüber an der noch zu errichtenden Ladesäule am künftigen Schulcampus in Unterföhring nachgeladen werden. Dass einem der drei E-Busse während des Einsatzes der Strom ausgeht, sei also "höchst unwahrscheinlich", so Ettenhuber.

Über Nacht wird aufgeladen

Die drei Ladesäulen auf dem Ettenhuber-Betriebshof in Feldkirchen sollen jedoch nicht nur für die firmeneigenen Fahrzeuge genutzt werden, sondern darüber hinaus als Tankstelle auch Privatkunden zugänglich sein. "Unsere Busse brauchen sie ja nur nachts, und damit können wir sie zu den anderen Zeiten privaten Elektromobilisten zur Verfügung stellen", sagt Ettenhuber. Bei den drei Ladestationen handelt es sich um sogenannte Schnellladestationen, selbst Autos mit großen Batteriespeichern haben diese bei entsprechender Ladeleistung in wenigen Minuten voll geladen. An den drei Säulen können drei E-Autos parallel geladen werden.

Die Ladesäulen werden über ein eichrechtskonformes Messsystem zur Messung und Abrechnung auf Basis von Kilowattstunden verfügen. Das ist laut Ettenhuber nicht die Regel. "Nach einer Auswertung der Landeseichbehörden rechnen nur 30 Prozent aller Betreiber von Ladestationen nach elektrischen Größen wie Kilowattstunden oder Kilowatt ab; 26 Prozent berechnen die Zeit, wie lange der Ladestecker in der Säule steckt; andere wiederum messen die Verweildauer des Fahrzeugs an der Ladestation, ob dieses nun tankt oder bloß parkt und 13 Prozent der Anbieter erheben eine Pauschale pro Ladevorgang."

"Elektrobusse sind zwar in der Anschaffung deutlich teurer als konventionelle Busse", erklärte Josef Ettenhuber. "Doch investieren wir damit in die Zukunft." Denn Elektrobusse können einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der deutschen Klimaziele leisten. Ihre Vorteile im städtischen wie im regionalen Verkehr liegen vor allem in der deutlichen Verringerung von Emissionen. Ein weiterer wichtiger Aspekt sei, dass E-Busse von den Fahrgästen als innovativ und umweltfreundlich wahrgenommen werden.

Man müsse nun erst einmal die Erprobungsphase abwarten, bevor man über einen weiteren Ausbau der E-Bus-Flotte entscheiden könne, sagt Ettenhuber. Es sei zudem ja durchaus möglich, dass die Busse günstiger würden, wenn sie in größeren Stückzahlen geordert würden. Die E-Busse sind nicht die einzigen umweltfreundlichen Fahrzeuge, die Ettenhuber nun einsetzt. Sieben der 15 neuen Busse, die der Unternehmer jetzt angeschafft hat, sind Hybridfahrzeuge. Diese werden laut Ettenhuber auch im Landkreis Ebersberg genutzt werden.

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Quelle:
SZ vom 17.12.2018
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