Süddeutsche Zeitung

Neuer geplanter Radweg:Nur teilweise auf dem Damm

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Der Planer legt ein erstes Konzept für eine Radwegeverbindung zwischen Grafing, Moosach und Glonn vor. Dabei könnten knapp drei Kilometer der Strecke auf der alten Bahntrasse verlaufen.

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Dass ihre Idee so heftige Proteste hervorrufen würde, damit hatten die CSU-Politiker im Winter 2013 nicht gerechnet. Naturschützer wehrten sich massiv gegen den Vorschlag, auf dem alten Bahndamm zwischen Grafing, Moosach und Glonn einen Radweg anzulegen. Weil im Umweltausschuss des Kreistags immerhin Einigkeit darüber bestand, dass man für die Radler auf diesen Strecken etwas tun sollte, hat das Gremium dazu ein Konzept in Auftrag gegeben. Der erste Entwurf liegt nun vor - vorgeschlagen wird darin, dass nur knapp drei Kilometer des gut zehn Kilometer langen Damms genutzt werden. Dieser Streckenabschnitt liegt zwischen Moosach und Glonn, schon jetzt fahren dort beispielsweise landwirtschaftliche Maschinen.

Große Teile des Bahndamms allerdings sehen auch ganz anders aus, wie Planer Josef Gruber-Buchecker den Mitgliedern des Umweltausschusses am Mittwoch detailliert erläuterte und mit Fotos illustrierte. Eine "spannende Arbeit" sei es gewesen, manchmal sogar ein regelrechtes "Abenteuer", den Damm zu begehen. Beispielsweise sei das alte Bahnbauwerk zwischen Baumhau und Gutterstätt mit üppiger Vegetation bewachsen, die fast undurchdringlich sei. "Ich würde nicht empfehlen, hier einen Radweg anzulegen", sagte der Ingenieur.

Dies gilt nach seiner Einschätzung für große Teile der Strecke zwischen Grafing und Moosach. Zwischen dem Grafinger Ortsteil Pierstling und Taglaching könnte ein Radweg aber recht gut an der Südseite der Staatsstraße 2351 bis Taglaching geführt werden. Der Planer schlug vor, auf jeden Fall einen Weg zu wählen, der am beliebten Wirtshaus in Taglaching vorbeiführt - so etwas sei Radlern doch wichtig. Von Taglaching in Richtung Moosach ist die Suche nach der besten Radtrasse nicht ganz einfach, wie der Planer erläuterte. Kleinere Wegabschnitte wären hier wieder auf dem Bahndamm denkbar, möglich wäre es aber auch, den Weg in der Nähe des Damms durch die Landschaft zu führen, wobei man hier auch auf das Quellgebiet der Urtel achten müsste.

Auch hier wäre eine Wegführung entlang der Staatsstraße denkbar. Eine besondere Herausforderung dürfte aber das Wegstück zwischen Baumhau und Gutterstätt darstellen. Von einem Weg auf dem Damm rät der Planer hier gänzlich ab. Doch auch Alternativrouten sind nicht unproblematisch, weil ein großes Waldstück umgangen werden müsste und ein straßenbegleitender Radweg in eine stark ansteigende Böschung gesetzt werden müsste.

In Moosach wäre es nach Einschätzung von Gruber-Buchecker dann wieder möglich, schon im Ort mit dem Weg auf den Damm zurückzukehren und ihn auch auf den nächsten Kilometern zu nutzen. Schon jetzt könne man hier "wunderbar" radeln, der Bewuchs sei weit vom Weg entfernt, der überdies ohnehin schon landwirtschaftlich genutzt werde. Je näher man Glonn kommt, desto schmaler wird der Weg freilich wieder. Wenn man darauf verzichten wolle, ihn hier etwas aufzuweiten, könne man alternativ eventuell vorhandene Feldwege nutzen.

Landrat Robert Niedergesäß (CSU) bedankte sich bei dem Planer für die "differenzierte Herangehensweise an ein sensibles Thema. Der Entwurf ist allerdings erst der erste Schritt auf einem langen Weg: Außer mit den Gemeinden und mit dem Straßenbauamt sollen die Pläne auch mit betroffenen Interessensverbänden - vom Bund Naturschutz über den Jagdverband bis hin zum Tourismusverein Grafing - abgestimmt werden. Dazu ist eine gemeinsame Ortsbesichtigung geplant. Und dann geht es auch noch um die notwendigen Grundstücke, auch hier will der Kreis Verhandlungen mit den Betroffenen aufnehmen, sobald sich Präferenzen für eine Trasse herauskristallisieren.

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Quelle:
SZ vom 13.03.2015
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