Süddeutsche Zeitung

Nachruf:Trauer um Heinrich Hölzle

Um klare Ansagen war er nun wahrlich nicht verlegen. "Wir wollen nichts mit Parteien zu tun haben", stellte Heinrich Hölzle klipp und klar. Da war der Mann, den sie in Grafing meist nur liebevoll "den Heini" nannten, gerade bei der FDP ausgetreten. Zuerst hatte Sabine Leutheusser-Schnarrenberger ausgerechnet bei dem von ihm organisierten oberbayrischen Parteitag in der Grafinger Stadthalle die Frage auf die Tagesordnung setzen wollen, ob man Soldaten auch als Mörder bezeichnen könne? Als sich die Liberalen kurz drauf für die Einführung des Ethikunterrichts stark machten, war es Heinrich Hölzle zu viel. Er wechselte zu den Freien Wählern. Für die bekleidete er zwischen den Kommunalwahlen der Jahre 2008 und 2014 das Amt des Dritten Bürgermeisters.

"Es ist eine ehrenvolle Aufgabe, unser überparteiliches kommunalpolitisches Wirken in seinem Sinne fortzuführen", schrieb Ortsvorsitzender Christian Einhellig in der Traueranzeige der Freien Wähler. Bürgermeisterin Angelika Obermayr bescheinigte Heinrich Hölzle "ein unermüdliches ehrenamtliches Engagement". Über Jahrzehnte sei er in zahlreichen Vereinen aktiv gewesen, dazu 24 Jahre lang Mitglied des Grafinger Stadtrats, außerdem Kirchenpfleger und Gewerbeverbandsvorsitzender.

Einer breiten Öffentlichkeit war er freilich mehr als das Gesicht des früheren Getränkemarkts in der Griesstraße bekannt. Insgesamt 55 Biersorten habe er im Angebot, erzählte er einmal. Dazu verschiedene Weine, Säfte, Mischgetränke und Wasser. Nur Schnaps und Alcopops würde es bei ihm nicht geben. Aus Prinzip. Am 9. Januar ist Heinrich Hölzle nach längerer Krankheit im Alter von 71 Jahren verstorben.

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Quelle:
SZ vom 15.01.2019 / thri
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