Süddeutsche Zeitung

Musikalischer Nachwuchs:Vom Zauber der Blockflöte

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Am Regionalwettbewerb "Jugend musiziert" kommen in der Kategorie Holzbläser die allermeisten Teilnehmer aus dem nördlichen Landkreis. Sie haben Unterricht bei Konrad Huber

Von Rita Baedeker, Ebersberg

"Wie stark ist nicht dein Zauberton", heißt es in einer Arie des Tamino in Mozarts Oper "Zauberflöte". "Weil, holde Flöte, durch dein Spielen selbst wilde Tiere Freude fühlen." In der Oper ist es die Querflöte, die solche Gefühle weckt. Doch auch die Blockflöte bringt einen warmen, süßen Klang hervor - wenn man versteht auf ihr zu spielen.

In diesem Jahr stand die Blockflöte neben anderen Instrumenten im Mittelpunkt des Regionalwettbewerbs "Jugend musiziert". Gemischte Holzbläser-Ensembles waren zum Mitmachen eingeladen. Im Landkreis Ebersberg gab es da heuer eine auffällige "Flötendichte" - auffällig in puncto Teilnehmerzahlen, Geografie und Qualität. Allein 26 junge Musiker verschiedener Altersgruppen hatten sich für die Blockflöte gemeldet, sie kommen mehrheitlich aus den Gemeinden Forstern, Forstinning und Hohenlinden und haben alle erste Preise errungen, zum Teil mit Weiterleitung zum Landeswettbewerb.

Die so erfolgreichen Musici aus dem nördlichen Landkreis und darüber hinaus werden unterrichtet von dem Gitarristen und Chorleiter Konrad Huber aus Forstern und einer seiner ehemaligen Schülerinnen, Regina Maier aus Hohenlinden. "Ich hatte dieses Jahr allein 26 Preisträger", sagt Huber. "Ein Teil spielte in München vor, ein zweiter in Freising." Konrad Huber hat seit langer Zeit Erfahrung darin, Kindern die Flötentöne beizubringen. Nach der Gitarre war die Flöte sein zweites Studienfach. "Man muss natürlich auch einräumen, dass es bei dem Wettbewerb für die Blockflöte einfacher ist", sagt er. "Die Konkurrenz ist da nicht so riesig wie im Fach Klavier." Am meisten umkämpft gewesen sei dabei die Altersgruppe II, also die 2005 bis 2006 Geborenen, sagt Huber.

Auch Original-Literatur für die Flöte gibt es in großer Menge. Und nicht nur aus Renaissance und Barock, einer Ära, in der die Flöte besonders beliebt war. In der Folklore hat sie sowieso ihren Platz, aber auch zeitgenössische Komponisten entdecken sie neu und setzen sie in der Kammermusik ein. Beispiel: Zwei Schülerinnen aus Konrad Hubers Gruppe, Chiara Czeslik und Sonja Petri. Sie trugen in der Musikhochschule in München etwas ganz Besonderes vor - ein avantgardistisches Musikstück mit Schauspiel: "Der Rattenfänger von Hameln", vertont von Graham Waterhouse. "Das ist ein Flötenstück mit besonderen Effekten, mit Glissandi und der bekannten Sage, die szenisch dargestellt wird", berichtet Konrad Huber. Den großen Erfolg aller seiner Schüler und Schülerinnen führt er auch darauf zurück, dass er die Blockflöte nicht als typisches Kinder-Instrument ansieht. "Ich lege Wert auf ordentliche Instrumente, suche für meinen Unterricht gute Literatur aus und nehme die Flöte einfach sehr ernst."

Mit diesem Ansatz ist er nicht allein. Mittlerweile gehe die Musikpädagogik neue Wege und ermögliche einen frühen Einstieg zu beinahe allen klassischen Instrumenten, heißt es auch auf der Homepage der Musikschule Ebersberg. Ein Imagegewinn auch für die Blockflöte, die aber dennoch als Studienfach etwa an der Musikhochschule nicht gerade üppig vertreten sei, erklärt Konrad Huber.

Für den Unterricht an der Musikschule steht die Sopranflöte für den Einstieg, die Alt-, Tenor- und Bassblockflöte als Ergänzung zur Verfügung. Das Klangspektrum kann mit der Sopranino und dem Großbass erweitert werden. "Es ist allerdings nicht so einfach, Flöten-Ensembles zusammenzustellen", sagt Konrad Huber mit Blick auf die diesjährige Ausschreibung.

Auch beim Landeswettbewerb in Bad Kissingen wird der warme Zauberton der Flöte wieder eine Hauptrolle spielen. Und wilde Tiere werden, sofern in der Nähe, ganz sicher Freude fühlen.

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Quelle:
SZ vom 31.01.2017
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