Mit Pauken und Paketen:"Daran werden wir uns alle für immer erinnern"
Das Grafinger Jugendorchester besucht eine Schule in Soweto. Die Kinder lernen dort musizieren - aber nicht mit solch einer Ausrüstung. Über einen Tag für die Ewigkeit.
Fotos und Text: Korbinian Eisenberger
Kgotlhelelo, 10, spielt auf der Geige von Teresa Gruber, 20. So fing dieser Tag an, den so schnell niemand hier vergessen wird.
Es ist Samstag, Tag vier in Johannesburg, und was für einer. Das Grafinger Jugendorchester besucht eine Schule in einem Township in Soweto...
... vom "Eyethu Soweto Music Project", das von den Leitern des Johannesburg Youth Orchestra mitorganisiert wird. Der neunjährige Azania hat sein Instrument bereits gefunden. Oh yeah!
Kgotlhelelo hingegen probiert noch aus. David Hacker macht der Zehnjährigen seine gelbe Quetsche schmackhaft.
"I wanna play now", sagt sie. Ja dieses kleine Instrument hat seinen ganz eigenen Charme.
Wer darf zuerst? Die Buben müssen sich noch einig werden.
Der elfjährige Bithole bekommt unterstützung von Manni Glissmann.
Thembekile Prisca Tshabalala hat die Schule vor 20 Jahren gegründet. Unter der Woche betreut die 70-Jährige dort behinderte Kinder. Am Samstag sind die Klassenzimmer für die Musikschüler offen.
Orchesterleiterin Hedwig Gruber hat das Arela gerade erst betreten, schon hat sie einen kleinen Bub auf dem Arm.
Andi Urban gibt der zehnjährigen Mamorena (rechts) und Kgotlhelelo, auch 10, Gitarrenunterricht.
"Take a deep breathe." Es klappt, am Ende kommt ein Ton raus, der sich auch nach Trompete anhört.
Dann geht es gleich weiter. Nächste Station: Der Nelson-Mandela-Square mitten in Johannesburg, wo die Grafinger ein 90-minütiges Konzert spielen - und zwar komplett in Tracht.
Aber auch hier sind Kinder, die von der Show gebannt sind.
Ein ganz andere Publikum als vorher, unter anderem ist das südafrikanische Fernsehen da.
Amelie Jost mit einer Sologesangseinlage.
Oder eben Erwachsene, wie diese beiden Kellner.
Und dann noch dieses Foto zum Abschluss. "Daran werden wir uns alle für immer erinnern", sagt Hiase Gruber, bevor er in den Bus steigt, der zurück in die Stadt fährt. Er hat dem elfjährigen Jordan gerade sein Posaunenöl gesckenkt, der hält es wie eine Trophäe in der Hand. Jetzt quietscht seine Posaune nicht mehr so.