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Kreistag Ebersberg:Naturweg oder Fahrradstraße

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Umweltausschuss befasst sich erneut mit umstrittenem Thema

Bei diesem Thema gehen die Meinungen weit auseinander: Auf der einen Seite stehen diejenigen, die den Radlern gern auf einer besonders schönen Strecke durch den Landkreis Vorrang gewähren wollen. Unterstützung erhalten sie von Anwohnern, die sich Ruhe vor Motorradfahrern und anderem Individualverkehr vor der eigenen Haustür wünschen. Die anderen plädieren dafür, für wenig Geld eine Radwegeverbindung mitten durch die Natur zu schaffen - aber eben möglicherweise auch auf Kosten von Flora und Fauna. Am Mittwoch, 25. November, muss der Umweltausschuss des Kreistags hier eine Lösung finden. Es geht darum, ob die Staatsstraße 2351 zwischen Glonn und Moosach zur Fahrradstraße umgewandelt werden soll - oder ob statt dessen ein Radweg auf dem alten Bahndamm entlanggeführt werden soll.

Die meisten Fraktionen haben bereits klar gemacht, auf welcher Seite sie stehen. Die Fraktionen der Grünen, der SPD sowie von ÖDP/Linken befürworten eine Versuch mit der Fahrradstraße, die FDP hingegen fordert die Nutzung des Bahndamms. Bei der CSU hält man es für schwierig bis unmöglich, die Fahrradstraße tatsächlich zu realisieren.

Die Naturschützer im Landkreis sprechen sich klar für eine Fahrradstraße und gegen die Nutzung des Bahndamms aus. Das haben Jochen Carl, Sprecher des Arbeitskreises Landschafts- und Artenschutz der Kreisgruppe Ebersberg des Bundes Naturschutz, Hans Gröbmayr vom Aktionskreis Energiewende Glonn und BN-Vorsitzender Olaf Rautenberg bereits Ende September in einem offenen Brief an die Mitglieder des Umweltausschusses deutlich gemacht. Eine Straße, auf der Fahrradfahrer Vorrang haben und Tempo 30 gilt, wäre ihrer Einschätzung nach die kostengünstigste Lösung, diese wäre auch unabhängig von der Klassifizierung der Straße möglich. Der Bahndamm bliebe damit unberührt als Biotop und Fußweg erhalten. An die Ausschussmitglieder wenden sie sich mit einem Appell: "Sehen und ergreifen Sie die Chance, dieses Projekt zum Erfolg zu bringen und den Landkreis Ebersberg damit zum Vorreiter einer neuen Verkehrspolitik zu machen; mit einer echten Förderung des Fahrradverkehrs - als Beitrag zum dringend notwendigen konsequenten Vorgehen gegen den Klimawandel und zum Schutz der Natur."

Auch aktuell hat der Bund Naturschutz seine Position nochmals in einer Pressemitteilung bekräftigt: "Der Landkreis würde damit ein deutliches Zeichen für eine ehrliche Verkehrswende und somit auch Energiewende setzen, sowie sich gegen Flächenfraß und für den Artenschutz und den Erhalt von wertvollen Naturschutzflächen aussprechen", schreibt Benjamin Wirth, Sprecher des Arbeitskreises Verkehr des Bundes Naturschutz.

Der Ausschuss für Umweltangelegenheiten, Naturschutz, Abfallwirtschaft, Landkreisentwicklung, Regionalmanagement und Verkehrsstruktur (ULV) tagt am Mittwoch, 25. November, von 14 Uhr an im Saal des ehemaligen Kreissparkassengebäudes.

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Quelle:
SZ vom 24.11.2020 / moo
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