Süddeutsche Zeitung

Kommunalwahl in Markt Schwaben:Ein neuer Job zum Geburtstag

Lesezeit: 2 min

Der SPD-nahe Kandidat Michael Stolze gewinnt in Markt Schwaben die Stichwahl gegen Frank Eichner von der CSU mit deutlichem Abstand

Von Elisabeth Urban, Markt Schwaben

"Unsagbare Freude und Erleichterung". Das habe er empfunden, kurz nachdem klar war, dass für ihn nun ein komplett neues Kapitel im Schwabener Schloss beginnt, sagte der zukünftige Markt Schwabener Bürgermeister Michael Stolze am Sonntag. Die Erleichterung hörte man dem parteilosen Kandidaten am Ende des Wahlabends deutlich an, dabei war schon früh ein Trend erkennbar, wer dem aus Altersgründen abtretenden Bürgermeister Georg Hohmann von der SPD folgen könnte.

Bereits als um kurz nach 19 Uhr die ersten Ergebnisse auf der Auswertungswebseite der Gemeinde vorlagen, lag Stolze mit fast doppeltem Prozentsatz vorne. Die weitere Auszählung fiel kurz aus, zwischen dem ersten vorläufigen und dem amtlichen Endergebnis lag nur eine knappe halbe Stunde - in der die Spanne zwischen den Kandidaten nicht geringer wurde, sondern noch ein bisschen anwuchs. Um halb Acht stand dann schon fest: Markt Schwaben hat in Michael Stolze weiterhin einen zumindest SPD-nahen Bürgermeister, CSU-Mann Frank Eichner bleibt dem Rathaus wahrscheinlich weiter als Bauamtsleiter erhalten.

Bei Stolze kann man bewusst nur von SPD-Nähe sprechen, denn der Exil-Markt Schwabener war als parteifreier Kandidat für die Sozialdemokraten angetreten und wurde zusätzlich von den Freien Wählern unterstützt. 67,3 Prozent der Stimmen entfielen auf ihn - der Wahltag war also quasi ein Geschenk zu seinem fünfzigsten Geburtstag am Sonntag. Frank Eichner, der lediglich 32,7 Prozent der Stimmen einfuhr, sah seine Wahlniederlage zwar enttäuscht, aber recht nüchtern: "Es ist so wie es ist, das ist der Wunsch der Wähler."

Einen so deutlichen Vorsprung gegenüber seinem Konkurrenten habe er nicht erwartet, so Stolze, aber das zeige: "Die Arbeit hat sich gelohnt". Was Stolze, der mit seiner Familie in Buch am Buchrain wohnt, auch nicht erwartet hatte: Die Wahlbeteiligung war im Vergleich zum ersten Durchlauf vor zwei Wochen nicht etwa zurückgegangen, sondern lag diesmal mit 57,4 Prozent sogar noch etwas höher. Trotz Corona-bedingter Briefwahl.

Ob Frank Eichner nun weiter Leiter des Bauamts bleiben wird, war im Vorfeld nicht immer klar gewesen. Nach dem endgültigen Wahlergebnis machte der Schwabe nun jedoch deutlich, dass er den Posten, den er seit fünfeinhalb Jahren innehat, weiter behalten will. Mit dem neuen Bürgermeister müsse man sich dann eben zusammensetzen "und unter vier Augen besprechen", was die weiteren Projekte mit sich bringen würden. Und während Eichner nach dem Wahlabend mit Blick auf die Corona-Krise feststellt, dass das "kein leichter Gang" wird, auch nicht für den Neu-Bürgermeister, zeigt sich Stolze an diesem Abend vor allem seiner Familie dankbar, die ihn im Wahlkampf sehr unterstützt habe. Dass sein zukünftiger Bauamtsleiter sein Konkurrent war, sieht der Fünfzigjährige gelassen: "Ich bin für die Zusammenarbeit offen." Bis zur konstituierenden Sitzung und Vereidigung Anfang Mai gilt es für Stolze nun, seinen bisherigen Job als Abteilungsleiter in einem Technologieunternehmen zu übergeben. Inwiefern die Amtszeit als Bürgermeister dann pandemiebedingt anders starten werde, müsse man sehen, aber "es gibt ja viele neue Tools", mit denen sich vieles möglichst kontaktlos erledigen lasse. Bis dahin wolle er sich vor allem in viele Themen gründlich einarbeiten, so Stolze.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4861204
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 30.03.2020
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.