Süddeutsche Zeitung

Kommunalwahl in Ebersberg:Der zweite Bewerber

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Tobias Finauer tritt für die Anzinger Grünen als Bürgermeisterkandidat an

Der Anzinger Ortsverband von Bündnis 90/Die Grünen hat am Donnerstag im Gasthaus Forsthof einstimmig Tobias Finauer zum Bürgermeisterkandidaten für die Kommunalwahl am 15. März gewählt. Der 44-jährige Produktdesigner tritt gegen die CSU-Kandidatin Kathrin Alte um die Nachfolge von Bürgermeister Franz Finauer (Unabhängige Bürgergemeinschaft Anzing) an: "Ich habe zwar keine kommunalpolitische Erfahrung, aber die Aufgabe reizt mich. Jetzt ist harte Arbeit gefragt", sagte der dreifache Familienvater, der außer in Anzing von 2006 bis 2012 auch in Berlin gelebt hat.

Auch die Gemeinderatskandidaten haben die Grünen aufgestellt: An der Spitze der Grünen-Gemeinderatsliste geht die 26-jährige Gemeinderätin Ronja Ofner, die auch Ersatzkandidatin für das Bürgermeisteramt ist, ins Rennen. Auf den weiteren vorderen Listenplätzen folgen die 52-jährige Sozialpädagogin Silke Liebmann, die sich für "Barrierefreiheit auch in den Köpfen" einsetzen möchte, und Urgestein Reinhard Oellerer, der stellvertretende Fraktionsvorsitzende im Kreistag, der für die Grünen seit Jahren als Gemeinderat aktiv ist: "Wir haben eine gute Liste mit vielen jungen, weiblichen Kandidaten - die Mischung passt", sagte der pensionierte Englisch-Lehrer des Franz-Marc-Gymnasiums, der Sprecher des Ortsverbands ist. Lange Zeit war er in Anzing einziges Gemeinderatsmitglied der Grünen, inzwischen erhält er von Ronja Ofner Rückendeckung: Doch die Grünen wollen - mit dem positiven Trend aus Land und Bund im Rücken - in Anzing im März 2020 mehr erreichen, zumindest drei, im Idealfall vier oder gar fünf Sitze im Gemeinderat erobern: "Wir haben eine einmalige Chance, es schaut nicht schlecht aus, und Tobi kann Bürgermeister werden", sagte Oellerer. Der 67-Jährige Kreisrat hatte sich selbst 2008 um das Bürgermeisteramt beworben.

Kreisrat Franz Greithanner, der die Aufstellungsversammlung moderierte, beschrieb Tobias Finauer - der mit dem amtierenden Franz Finauer nicht verwandt ist - als einen, der viele Ideen und hartnäckigen Gestaltungswillen habe. Auf der Agenda des Kandidaten stehen mehr Bürgerbeteiligung, mehr Transparenz, verbesserte Radwege und keine neuen überdimensionierten Gewerbegebiete. So riesige Gewerbegebiet, wie sie an der Autobahn entstanden seien, soll es unter der Regie der Grünen künftig in Anzing nicht mehr geben: "Das würden wir anders machen." Anzing habe sich durch solche Großprojekte wie im Norden seit seiner Kindheit "massiv verändert".

Wegen Siedlungsdruck und Zuzug müsse sozialer Wohnungsbau in Anzing gefördert werden, die Gemeinde könnte den Bau der Wohnanlage organisieren. Auch bei den relativ guten Kinderbetreuungsangeboten seien noch Verbesserungen möglich, sagte Finauer. Er wolle Menschen zuhören, die Bürger sollen ihre Ideen einbringen können, wie sie ihren Ort künftig haben wollen. Er sehe sich eher als Gestalter statt Verwalter: "Die Bürger sollen sich wohl fühlen und mit ihrem Ort zufrieden sein."

Auch die Kandidaten für den Gemeinderat beschrieben ihre Ziele. Die 26-jährige Ronja Ofner, die derzeit im Pflegebereich einer psychiatrischen Suchtklinik arbeitet, nannte gute Jugendarbeit und Prävention als Themen, die oben auf der Agenda stehen. Zudem solle der Ortskern lebendig und für Fußgänger und Radfahrer attraktiv gestaltet und das Radwegnetz ausgebaut werden. Der öffentliche Personennahverkehr müsse verbessert werden. Reinhard Oellerer will sich vor allem um die Themen Ortsgestaltung, Energiewende, Wohnungsbau, Migrationspolitik und Integration kümmern. Der 25-jährigen Architekturstudentin Natalie Lietzke ist ökologisch-umweltbewusstes Bauen und dem 25-jährigen Johannes Veigl sind Pflege- und Verkehrspolitik wichtig. Werner Huber möchte ein Tempolimit in Anzing, Johannes Jacob den Dorfcharakter bewahren und Christina Mauritz passende Angebote für Jugendliche.

Die Kandidaten: Ronja Ofner, Tobias Finauer, Silke Liebmann, Reinhard Oellerer, Natalie Lietzke, Johannes Veigl, Kristiane Ofner, Werner Huber, Britta Stolze, Johannes Jacob, Christina Mauritz, Michael Liebmann, Barbara Fels, Anja Grigori-Roth, Carina Merz, Birgit Woska-Mayer.

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SZ vom 09.11.2019 / mitt
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