Süddeutsche Zeitung

Kirchseeon:Und zum ersten!

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Um die Sicherheitsvorgaben einzuhalten, verwandeln die Kirchseeoner ihre Fundradlauktion in einen Verkaufstag. Statt Wettbieten gibt es Festpreise

Von René Becker, Kirchseeon

Eigentlich sollten am Freitag wieder Fundfahrräder versteigert werden. Stattdessen wurden sie diesmal nicht versteigert - sondern aufgrund der Coronabestimmungen verkauft: Die Fundradauktion der Gemeinde Kirchseeon wurde zu einer Verkaufsaktion unter Berücksichtigung der Virus-Auflagen umfunktioniert. Der Verkauf fand auf dem Schulhof der Grund- und Mittelschule nahe des Kirchseeoner Rathauses statt. Der Gedanke hinter dieser Entscheidung war, dass sich bei einem Verkauf Menschengruppen auf engem Raum schneller auflösen würden als bei einer Auktion. Die Annahme sollte sich bewahrheiten. Fahrräder wurden ausgesucht, inspiziert und sofort gekauft und mitgenommen. Dies hätte bei einer Versteigerung mit vielen Menschen länger gedauert und wäre riskanter gewesen, so die Einschätzung der Organisatoren.

Zum Verkauf standen 35 Fundfahrräder aus der Gemeinde Kirchseeon, die sich im Laufe des vergangenen Jahres im Fundbüro angesammelt hatten. Die Preise lagen zwischen fünf und 20 Euro und waren nicht verhandelbar. Bezahlt wurden die Fahrräder mittels Kassenkarte an dem Kassenautomaten im Rathaus. Verkauft wurden die Räder nur an die Personen, die sich dazu bereit erklärten, das Fahrrad sofort zu bezahlen und mitzunehmen. Sowohl Frauen, Männer als auch Kinder konnten fündig werden. So waren unter den Käufern und Käuferinnen Paare, ältere Personen und Familien. Es war für viele Fahrradsuchende etwas dabei. Bei einigen Rädern handelte es sich um reparaturbedürftige Gestelle, anderen hingegen konnten direkt nach Hause gefahren werden. Auf Verkehrstüchtigkeit und -sicherheit wurden die Räder nicht untersucht. Daher übernimmt der Markt Kirchseeon keine Haftung für die Räder bei Mängeln und erklärte einen Umtausch oder eine Rückgabe für ausgeschlossen.

Der gemeindliche Bauhof ist dafür zuständig die Räder zu sammeln und für sechs Monate aufzubewahren. Es sei bereits einmal vorgekommen, dass eine Person auf einer der vergangenen Auktionen ihr altes Fahrrad gefunden und am Ende des Tages mit nach Hause nehmen konnte, sagten zwei Verkäuferinnen und Verantwortliche.

Der Verkauf begann um 12 Uhr und sollte drei Stunden gehen. Es hätten sich jedoch bereits vor der Startzeit viele Interessenten und Interessentinnen auf dem Verkaufsplatz gesammelt, berichteten die Verkäuferinnen. Die wartenden Menschen hätten darauf hingewiesen werden müssen, dass sie sich noch etwas gedulden mögen bis der Verkauf offiziell starten werde. Die meisten interessierten Kunden trugen eine Maske und hielten sich an die Sicherheitsabstände. Nur wenige hätten diese Regelung nicht beachtet, erklärten die Verkäuferinnen, auch diese hätten sich aber nach einem Hinweis dann doch einsichtig gezeigt.

In nicht mal einer Stunde waren bereits 30 von 35 Fahrrädern verkauft. Danach kamen nur noch vereinzelt Interessenten oder Familien vorbei, um die restlichen Räder zu inspizieren. Der Verkaufsbestand war somit nach ungefähr einem Drittel der angesetzten Zeit so gut wie ausverkauft und die Veranstaltung de facto beendet. Dementsprechend gelassen war die Stimmung. Vereinzelte Kirchseeoner kamen noch vorbei, schauten sich die verblieben fünf Fahrräder an und scherzten schließlich mit den Verkäuferinnen zwecks Preisverhandlungen. Viel zu begutachten und zu kaufen gab es ohnehin nicht mehr. Ein durchaus erfolgreicher Verkaufstag also - auch ohne Wettbieten.

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Quelle:
SZ vom 11.08.2020
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