Süddeutsche Zeitung

Kinder und Jugendliche machen Umweltschutz:Der Weg zur Klimaschule

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Seit September vergangenen Jahres darf sich die Grund- und Mittelschule in Kirchseeon als Klimaschule bezeichnen. Nun zeigt eine kleine Ausstellung, mit welchen Projekten sich die Schule den Titel sichern konnte.

Von Anna Steinhart, Kirchseeon

Für die Lehrkräfte und Schülerschaft in Kirchseeon war der Weg zur Klimaschule nicht weit. Das Kollegium der Grund- und Mittelschule rund um Schulleiter Franz Kraxenberger fährt ohnehin gerne mit dem Fahrrad zur Schule - Kinder, die sich für die Umwelt begeistern und etwas bewegen wollen, gibt es hier zur Genüge. Dass man im September 2023 schließlich als "Klimaschule" ausgezeichnet wurde, kam allerdings nicht von ungefähr. Das Pflanzen von Bäumen im Ebersberger Forst oder das Anlegen von Hochbeeten auf dem Schulgelände sind nur einige der Projekte, die hier realisiert wurden.

Mithilfe eines CO₂-Rechners, der online auf der Homepage des Bayerischen Staatsministeriums zu finden ist, lässt sich der ökologische Fußabdruck der Schule in den Bereichen Strom, Wasser, Wärme, Einkauf, Digitalisierung, Mobilität und Ernährung berechnen. Auf Basis dieser Daten wurde ein Klimaschutzplan erstellt, der die Umweltprojekte für die kommenden Jahre umfasst. Das alles hat ein Team der Schule in Kirchseeon auf sich genommen und sich im vergangenen Jahr erfolgreich über das bayerische Schulportal beworben.

In einer "Waldklasse" lernen Schüler mehr über Müllvermeidung

Einige der umgesetzten Aktionen konnten Interessierte nun in der Schulaula in Kirchseeon bewundern. So haben die Schülerinnen und Schüler in den vergangenen Monaten Projekte in den Bereichen Einkauf, Ökologie, Ernährung, Upcycling und Abfall realisiert. "Wir decken mehr Bereiche mit Projekten ab als eigentlich vom Kultusministerium vorgegeben", berichtet Natalie Andonova, Lehrerin und Mitinitiatorin der Vernissage am jüngst vergangenen Montag. Bei dem Projekt Klimaschule wirken alle Schüler und Schülerinnen von der ersten bis zur neunten Klasse mit.

Ebenso beherbergt die Schule eine Umwelt-AG, an der die Schüler freiwillig teilnehmen können. Eine der dritten Klassen hat sogar das Privileg, einmal die Woche Unterricht im Freien zu genießen. Hinter der Idee für die sogenannte "Waldklasse" steckt die Deutsch- und Mathelehrerin Sandra Fessler. "Wenn die Kinder eine Begeisterung für die Natur haben, dann wollen sie diese auch schützen", sagt Fessler. Die Schüler der Waldklasse durften bei der Ausstellung selbst vorstellen, was sie alles in den Stunden im Freien schon gemacht haben. So hätten die Drittklässler der Umwelt zuliebe etwa Müll im Wald gesammelt. "Der Rest von einem Apfel braucht fünf Jahre bis er sich ganz aufgelöst hat", erklärt einer der Schüler. "Ein Stück Plastik braucht 5000 Jahre. Und weil manche Tiere sterben, wenn sie Plastik fressen, sammeln wir es auf."

Das Thema Plastikmüll spielt auch schon bei den Kindern einer ersten Klasse eine Rolle. Auf dem Pausenhof haben sie Müll aufgeklaubt und zur Veranschaulichung auf einen Fisch geklebt. Das soll verdeutlichen, dass viel Plastik in den Ozeanen landet, wie Lehrerin Andonova sagt. Dort werde es dann von Meerestieren gefressen, die schließlich daran sterben. Zum Müll sparen haben die Erstklässler gemeinsam mit ihrer Lehrerin Ideen gesammelt: "Man kann eine Brotbox statt einer Plastiktüte verwenden", sagt etwa ein Schüler. "Man kann auch eine Trinkflasche wieder auffüllen, bevor man sie direkt wegwirft", merkt eine andere Schülerin an. Die Kinder seien sehr offen für diese Themen, sagt Andonova, besonders Wettbewerbe würden bei den Schülern auf Begeisterung stoßen.

Und Schulleiter Franz Kraxenberger sagt: "Es ist wichtig, dass die Schüler und Schülerinnen wissen, dass der Umweltschutz wichtig ist und jeder und jede dazu beitragen kann." Allein durch das Verwenden von recyceltem Papier habe die Schule bereits viel CO₂ eingespart. Das Projekt Klimaschule gefalle Kraxenberger so besonders, da die Schüler zum einen direkt mitwirken können, zum anderen mache es den CO₂-Abdruck der Schule messbar. Fortschritte würden so sichtbar gemacht.

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