Süddeutsche Zeitung

Stillstand im Ebersberger Forst:Hohenlindener Sauschütt bleibt vorerst geschlossen

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Der Waldbiergarten und seine Gäste wären bereit für die Wiedereröffnung. Dem neuen Wirt fehlt dafür allerdings noch eine entscheidende Zutat.

Von Korbinian Eisenberger, Hohenlinden

Die Biertischgarnituren stehen bereit, deswegen sitzen auch schon Leute da und lassen sich ein Getränk schmecken. Es fließt aber nicht aus gläsernen Krügen in die Kehlen der Durstigen, sondern aus Thermoskannen und Radlflaschen. Das ist hier der Knackpunkt.

So einladend die Hohenlindener Sauschütt dieser Tage aussieht; die Wiedereröffnung des Biergartens im Ebersberger Forst verzögert sich weiter auf unbestimmte Zeit. Wie der Forstbetrieb - der Eigentümer - am Donnerstag mitteilte, müssen Gaststätte wie Biergarten bis auf weiteres geschlossen bleiben. Grund: Dem Wirt fehlt eine wichtige Zutat, die Betriebsgenehmigung, wie Forstbetriebsleiter Heinz Utschig erklärt: "Es ist alles bereit, es fehlt nur noch eine behördliche Erlaubnis."

Der Biergarten ist hergerichtet, das Gras wurde gemäht, der Platz mit frischem Kies erneuert. Die Küche ist eingerichtet, die mobile Schankanlage steht bereit. Nur das Bier darf dort noch nicht aus dem Zapfhahn fließen. Der neue Wirt Sebastian Brater muss warten, ehe das Finanzamt Erding die Genehmigung erteilt.

Und so bieten sich dieser Tage rund um die Hohenlindener Sauschütt kuriose Anblicke: "Die Leute setzen sich schon an die Biertisch hin, warten und rufen bei der Brauerei an, was denn los ist", sagt Utschig. Was genau das Problem ist, könne er auch nicht wirklich erklären, sagt er. Offenkundig sei nur, dass ein Prozess beim zuständigen Finanzamt in Erding die Wiedereröffnung verzögere. Sebastian Brater war am Donnerstag weder telefonisch noch per E-Mail für Nachfragen zu erreichen. Ihn dürfte die Verzögerung von allen am meisten stören, gehen ihm doch die Einnahmen flöten. Utschig erklärt hierzu, dass mit Betreiber Brater für diesen Sommer ein Pachtbetrag vereinbart wurde, der "total erschwinglich" sei. Ursprünglich war angekündigt, dass der Biergarten an der Sauschütt Ende Juni wieder öffnen solle.

Voll im Zeitplan ist der Forstbetrieb offenbar bei der Komplettsanierung des angrenzenden Kinderspielplatzes. "Zu den Sommerferien ist er benutzbar", erklärt Utschig. Highlight der Anlage soll eine Kraxelanlage aus Robinienholz sein, "aus geschwungenem Material", so Utschig, hinzu komme ein "Spinnennetz". Für die ganz Kleinen werden Spiralfiguren aufgestellt, nicht mit Spiel-Pferden oder Autos sondern - nicht ganz zufällig neben einer alten Sauschütt im Ebersberger Forst - mit Spiel-Wildschweinen.

Die Hohenlindener Sauschütt ist neben dem Forsthaus Hubertus eine von zwei großen Waldgaststätten im Ebersberger Forst und im Sommer vor allem wegen des Biergartens beliebt. Seit Januar 2020 ist die Sauschütt nach zuvor 66 Jahren ununterbrochenem Betrieb erstmals geschlossen. Die vorherigen Betreiber hatten das Lokal im Dezember nach zehn Jahren aufgegeben. Nun wechseln Wirt und Brauerei. Ayinger übernimmt vom Grafinger Wildbräu.

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SZ vom 10.07.2020
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