Süddeutsche Zeitung

Sport im Landkreis:Der nächste Schritt zum Kunstrasenplatz

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Der Hohenlindener Gemeinderat entscheidet sich mehrheitlich für die teurere Lösung. Doch es gibt auch kritische Stimmen.

Von Philipp Schmitt, Hohenlinden

Im Sportzentrum soll im Rahmen der Sportplatz-Erweiterung ein Kunstrasen-Spielfeld gebaut werden. Die Weichen hat der Hohenlindener Gemeinderat nun mit einem mehrheitlich gefassten Grundsatzbeschluss gestellt. Das Thema ist umstritten und stand bereits vor einigen Jahren auf der Tagesordnung. Damals wurde ein teurer Kunstrasen für das geplante neue Spielfeld bereits im Gremium mehrheitlich favorisiert.

Nun stand das Thema bei der jüngsten Gemeinderatsitzung erneut auf der Agenda - und es stieß auf enorm großes Interesse: Im Bürgersaal im Wendlandhaus, wo die Debatte stattfand, war kein Platz mehr zu finden. Vor allem Mitglieder des Sportvereins waren zur Entscheidungsfindung gekommen. Kontrovers wurde über Vor- und Nachteile von Kunstrasen im Vergleich zum Naturrasenplatz diskutiert.

Zunächst stand der als Referent geladene Stefan Ringhut von einem Kunstrasenhersteller aus Burgheim Rede und Antwort. Er erläuterte die Eigenschaften des Kunstrasenbelags und die spezielle Bauweise. Umweltschädliche Mikroplastik entstehe bei der Nutzung des Kunstrasens nicht, sagte er. Wegen Sonneneinstrahlung müsse aber der spröde werdende Kunstrasenbelag nach etwa 15 Jahren erneuert werden.

Der SV ist der mitgliederstärkste Verein in Hohenlinden

"Wir wollen Schritt für Schritt möglichst schnell vorwärts kommen", sagte Ludwig Maurer (ÜWH) dazu. Der Bürgermeister unterstrich, dass der von Vertretern des SV seit Jahren geforderte, das ganze Jahr bespielbare Kunstrasenplatz für das geregelte Training des Sportvereins wichtig sei. Der Gemeindechef wies darauf hin, dass beim SV im Rahmen der Nachwuchsförderung seit Jahren viele junge Hohenlindener betreut werden und das zusätzliche Spielfeld erforderlich sei. Die Gemeinde wolle ihren Beitrag für adäquate Rahmenbedingungen im Sportpark für den mitgliederstärksten Verein der Gemeinde leisten.

Zweiter Bürgermeister Theo Falterer (CSU), der zudem den SV vertritt, sprach sich für die Realisierung des Kunstrasenplatzes aus. Er hatte mit einer Delegation des Sportvereins bereits einen ähnlichen Platz in Deisenhofen besichtigt. Das zusätzliche Spielfeld sei für den Verein dringend erforderlich. Kunstrasen sei dafür die richtige Wahl. Naturrasen sei nicht so robust und nach Starkregen nicht bespielbar, sagte Falterer.

Dritter Bürgermeister Johannes Rumpfinger (Grüne), der sich wie Falterer beim SV engagiert, sprach sich hingegen wegen ökologischer Bedenken gegen den Bau eines Kunstrasenplatzes aus. Wegen der besseren Umweltverträglichkeit und aus Kostengründen plädierte Rumpfinger statt dessen für einen "ökologisch nachhaltigeren Naturrasenplatz". Es dürften bei Hochwasser keine Schadstoffe in den benachbarten Kapuziner-Graben gespült werden. Rumpfinger forderte vor einer Beschlussfassung zudem konkretere Angaben zu möglichen Kosten und zum Eigenanteil des Sportvereins. Die Gemeinde habe auch noch viele andere wichtige Projekte, die finanziert werden müssten, fügte der Dritte Bürgermeister an. Josef Neumeier (Bürgerliche) monierte ebenfalls die deutlichen Mehrkosten von mehr als 200000 Euro für den Bau eines Kunstrasenplatzes im Vergleich zum Naturrasenplatz.

Der Grundsatzbeschluss für den Bau eines Kunstrasenplatzes wurde letztlich mit drei Gegenstimmen gefasst. In der Gemeindeverwaltung soll nun Schritt für Schritt die Realisierung vorbereitet werden. Der Gemeinderat werde zu gegebener Zeit über den Fortschritt der Planungen informiert - etwa zu den sich dann konkretisierenden Kosten, sagte der Bürgermeister.

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