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SZ-Kulturpreis Tassilo:"Da gibt es nur Gisela Geiger"

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In großer Einigkeit zeichnet die Jury die Campendonk-Entdeckerin und Initiatorin der weltweit größten Sammlung seiner Gemälde in Penzberg mit dem Preis für das Lebenswerk aus.

Sie verneige sich vor dieser herausragenden Vertreterin des kulturellen Schaffens, sagte Sophie Pacini, international bekannte Pianistin aus Aying und Patin des Tassilo-Ehrenpreises für das Lebenswerk. Und sie verrate kein Geheimnis, wenn sie aus dem Nähkästchen der Jury-Sitzung plaudere, so Pacini weiter. "Als es um das Lebenswerk ging, waren wir uns alle sofort einig. Da gibt es nur Gisela Geiger." Sie hat die größte Campendonk-Sammlung der Welt nach Penzberg geholt und der alten Bergwerkstadt einen frischen Anstrich verpasst.

Stünde Gisela Geiger Modell für ein expressionistisches Gemälde, so müsste der Maler zu Komplementärfarben greifen, um zwei ihrer wesentlichen Eigenschaften zum Ausdruck zu bringen, hieß es in der Laudatio. Da sei zum einen ihre Beharrlichkeit. Ihr ist es zu verdanken, dass das kleine Städtchen Penzberg über die größte Campendonk-Sammlung der Welt verfügt. Und da sei zum anderen ihr frischer Geist, ihre Lust am Neuen und Überraschenden. Gisela Geiger ist beharrlich innovativ.

Gisela Geiger gilt längst international als Campendonk-Expertin

Ende der Neunzigerjahre hatte sie die Idee, Heinrich Campendonk, den jüngsten "Blauen Reiter", für Penzberg dauerhaft sichtbar und erlebbar zu machen - eine Vision, für die sie viele Jahre hart gekämpft hat. Mittlerweile wird sie international als Campendonk-Expertin geschätzt. "Ich hatte die Nase im richtigen Wind", sagt sie heute. Oft stand sie aber auch knietief in selbst auferlegter Arbeit. Mit Max Kruse hat sie den Kinderbuchwettbewerb Penzberger Urmel ins Leben gerufen, mit dem Verein Kunstzeche mehr als 70 Ausstellungen, Aktionen und Jazzkonzerte verwirklicht. Auch zur Stadtgeschichte hat sie immer wieder geforscht und die erste Ausstellung zur Penzberger Mordnacht organisiert. Überregionale Aufmerksamkeit erregte ihr Forschungsprojekt zur Hinterglasmalerei.

Welche Farben Heinrich Campendonk gewählt hätte, um diese Frau zu porträtieren? Es gibt wohl niemanden auf der ganzen Welt, der diese Frage fundierter beantworten könnte als Gisela Geiger. Die SZ zeichnet sie mit dem Tassilo-Preis fürs Lebenswerk aus.

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SZ/kmp/flha
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