Süddeutsche Zeitung

Gemeinderat beschließt:Keine musikalische Einzelförderung

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Anzing bezuschusst individuelle Unterrichtsstunden nicht mehr

Ab diesem Jahr 2019 bezuschusst Anzing nicht mehr die Kosten für instrumentalen Musikunterricht von Kindern aus der Gemeinde. Das beschloss der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung. Bislang beteiligte sich die Gemeinde mit jeweils 30 Euro im Jahr an den Unterrichtsstunden, wenn Kinder und Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr ein Musikinstrument lernten. Es musste lediglich der Lehrer bestätigen, dass das Kind regelmäßig zum Unterricht erhält - ob das in Anzing selbst oder an einem anderen Ort geschieht, war dabei egal. Die Bestätigung konnte dann bei der Gemeinde eingereicht werden. Statt dieser Einzelförderung möchte Anzing den Fokus noch stärker auf die finanzielle Unterstützung der örtlichen Musikschule legen.

Deutlich für die Beibehaltung der Einzelförderung durch die Gemeinde sprach sich Gemeinderat Josef Reither (CSU) aus. "Das ist Geld für die Kinder, das andere ist Geld für die Musikschule", gab er zu bedenken. Seine Gemeinderatskollegin Petra Müller (SPD) wandte daraufhin ein, dass es für 30 Euro im Jahr heutzutage nicht einmal mehr eine einzelne Musikstunde gäbe. Dass sich mit Wegfall dieses Zuschusses eine Familie den Instrumentenunterricht für ihr Kind nicht mehr leisten könne, sah sie daher nicht gegeben. Reither griff den Aspekt auf, dass es sich bei 30 Euro um einen Kleinstbetrag handelt, den die Gemeinde übernehmen würde - interpretierte es aber anders: "Tut uns das denn weh?"

Der Gemeinderat war sich uneinig über die Antwort auf diese Frage. "Kleinvieh macht auch Mist", sagte Bürgermeister Franz Finauer (UBA). Bislang seien jährlich etwa 80 Kinder und Jugendliche bezuschusst worden, also insgesamt habe die Gemeinde diese freiwillige Leistung zirka 2400 Euro gekostet. "Aber hier ein solcher Betrag, dann da noch einer und dort noch einer - das läppert sich!" Dem Tenor folgte auch sein Parteikollege Peter Greppmair, der sich dafür aussprach, das breite Angebot der Anzinger Musikschule zu fördern. Rathauschef Finauer wies darauf hin, dass Familien, die sich ohne diesen Zuschuss den Unterricht nicht mehr leisten können, einen Sonderantrag mit der Bitte um finanzielle Unterstützung bei der Gemeinde einreichen können. Mit drei Gegenstimmen beschloss der Gemeinderat letztlich, die Einzelförderung von 30 Euro ab dem Haushaltsjahr 2019 einzustellen.

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Quelle:
SZ vom 18.01.2019 / FEJO
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