Süddeutsche Zeitung

Eishockey:Klassenerhalt am Grünen Tisch

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Aus finanziellen Gründen ziehen sich die Riverkings Landsberg vorzeitig aus der Oberliga Süd zurück. Die Playdowns werden abgesagt und der EHC Klostersee bleibt ohne Abstiegskampf in der Liga. Richtig freuen können sich die Grafinger darüber aber nicht.

Von Ulli Kuhn, Grafing

In einer Woche beginnen die Playdowns im Eishockey und der EHC Klostersee aus Grafing hat sich schon lange darauf vorbereitet. Es geht um den Abstieg oder den Verbleib in der Oberliga Süd. Der überraschende Rückzug der Landsberger Riverkings erspart ihnen nun den sportlichen Wettkampf - schön findet man das bei den Bärenstädtern aber nicht. "Wir hätten das viel lieber sportlich geklärt und nicht am Grünen Tisch besprochen", sagt EHC-Vorsitzender Sascha Kaefer. "Die Riverkings wollten uns bis Mitte letzter Woche Bescheid geben, ob sie spielen oder nicht. Das haben sie dann schlussendlich nicht gemacht und einfach ihren Rückzug erklärt", so Kaefer. Die genauen Gründe für diese Planänderung kenne er nicht.

Auch die Riverkings bleiben zu den Rückzugsgründen vage. In einer Pressemitteilung vermelden die Landsberger lediglich, dass sich gewisse Umstände geändert hätten, aufgrund derer sie sich nun nicht mehr in der Liga halten könnten. Fortan will man sich mehr auf den Erhalt des Nachwuchssports fokussieren. Die Internetseite eishockeynews.de vermutet eine Verbindung des Rückzugs mit den steigenden Energiepreisen. In dem Artikel wird angedeutet, dass es in Zukunft kleineren und größeren Vereinen wohl immer schwieriger fallen könnte, ihren Spielbetrieb aufrecht zu erhalten.

Die Energiekrise ist auch für Sportvereine eine Herausforderung

Sascha Kaefer glaubt nicht, dass es daran gelegen hat - erklärt aber, dass auch der EHC Klostersee unter den Energiepreisen leidet. "Welcher Verein hat denn nicht damit zu kämpfen?", fragt er. In Grafing hätten sie allerdings Glück, dass ihnen das Stadion auch selbst gehöre, so Kaefer. Das mache es etwas leichter, als bei anderen Vereinen.

"Seit einem Jahr schon sind wir dabei Konzepte zu entwickeln, wie man mit Wärmepumpen, Wärmerückführung und ähnlichen Strategien Energie sparen kann", sagt Kaefer. "Wir kommen klar, aber nur weil wir selbst rechtzeitig die Initiative ergriffen haben." Dadurch, dass sie selbst die Planungshoheit der Projekte hätten, könnten sie eben schneller und effizienter handeln, als Vereine, die in städtischen Hallen spielen. "Wenn die öffentliche Hand ein Projekt verwaltet, dauert alles immer doppelt solange. Wir können einfach alles planen, die Konzepte erstellen und dann zum Grafinger Gemeinderat gehen und finanzielle Unterstützung erbitten."

Aber auch Sascha Kaefer betont die Wichtigkeit des Nachwuchses. Jedes Jahr würden rund 80 000 Jugendliche in der Grafinger Halle spielen. Auch gebe es immer sechs bis sieben Nachwuchsmannschaften gleichzeitig. All das zu verlieren, müsse man natürlich verhindern. "Davon sind wir aber noch weit entfernt, das ist kein Thema bei uns." Nun müsse erst einmal entschieden werden, wie man mit dem kampflos abgewehrten Abstieg umgehe, so der Vorsitzende. "Dafür treffe ich mich bald mit meinen Vorstandskollegen, dann sehen wir weiter."

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