Süddeutsche Zeitung

20 Wohnungen:Neues Personalwohnheim an der Ebersberger Kreisklinik

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Bauen würde es das Kommunalunternehmen des Landkreises, mehr als 20 Wohnungen könnten so entstehen. Der Zeitplan ist ambitioniert.

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Mit einem Bauprojekt in Rekordzeit wollen der Landkreis und die Kreisklinik zwei drängende Probleme angehen: den Wohnungs- und den Fachkräftemangel. Dazu soll noch heuer im Norden des Krankenhauses ein neuer Personalwohnbau mit mindestens 21 Wohnungen entstehen. Umsetzen soll das Projekt das Wohnbauunternehmen des Landkreises (WBE), die Kosten werden derzeit auf etwa 2,5 Millionen Euro geschätzt.

Dass die Klinik großen Bedarf an Mitarbeiterwohnungen hat, ist nicht ganz neu. Bereits seit vorvergangenem Jahr laufen die Vorbereitungen für ein großes Bauprojekt im Süden des Krankenhauses. Geplant ist an der Münchener Straße eine kleine Siedlung mit fünf mehrstöckigen Wohnhäusern. Doch aus Kostengründen und wegen Problemen mit den Stellplätzen wurde die ursprünglich angestrebte Zahl von 100 Wohnungen auf nun noch 70 bis 80 reduziert. Trotzdem soll die Klinik insgesamt 100 zusätzliche Wohnungen für ihre Angestellten bekommen, bereits im März sprach sich der Kreistag für ein weiteres Bauprojekt neben dem Krankenhaus aus.

Wie dieses konkret aussehen könnte, stellten Landrat Robert Niedergesäß (CSU) und Finanzmanagerin Brigitte Keller nun in der Sitzung des Kreis- und Strategieausschusses vor. Standort ist an der Ecke Pfarrer-Guggetzer- und Haggenmillerstraße zwischen der Strahlentherapie und dem Klinik-Parkhaus. Die rund 650 Quadratmeter große Fläche wurde bislang als Abstellfläche für die Krankenhausbaustellen genutzt. Mit der Fertigstellung des jüngsten Bauabschnitts, der Sanierung des Bettenbaus, werde das Grundstück frei - und könnte eben mit neuen Personalwohnungen bebaut werden.

Was nach Aussage von Landrat Niedergesäß auch dringend nötig ist, die Kapazitäten der Klinik reichten hier bei weitem nicht aus. Derzeit stünden 20 Mitarbeiter auf der Warteliste für eine Personalwohnung. In den kommenden Jahren, so die Stellungnahme der Verwaltung, könne sich das Problem noch verschärfen. Denn wenn vom kommenden Jahr an neue Personaluntergrenzen gelten, muss die Klinik mindestens 15 zusätzliche Pflegekräfte einstellen oder Strafe zahlen. Da die Klinik aber auch auf dem freien Markt keine Wohnungen für ihre Angestellten bekomme, bleibe nur, selber welche zu bauen - oder eben bauen zu lassen.

2,5 Millionen Euro

Was im Fall der Münchener Straße aber wohl erst in einigen Jahren der Fall ist: "Bei bestem Verlauf" rechnet die Verwaltung damit, dass die ersten Wohnungen 2021 bezugsfertig sein könnten. Deutlich schneller zu Wohnraum käme man dagegen, würde auf dem Grundstück neben der Strahlentherapie ein Wohnhaus in Modulbauweise errichtet. Diese Module sind vollständig eingerichtete Wohncontainer, jeder etwa 25 Quadratmeter groß, die sich nach Bedarf zu einem Gebäude zusammensetzen lassen.

Bei drei Geschossen könnte man 21 davon unterbringen, pro Einheit würden etwa 100 000 Euro fällig, so dass zusammen mit den Erschließungen, also Treppenhäuser und Anschlüsse an Wasser-, Kanal- und Stromversorgung, mit knapp 2,5 Millionen Euro zu rechnen ist. Etwa die Hälfte davon könnte aus dem Kommunalen Wohnbauförderprogramm des Freistaates kommen, so Keller. Den Rest würde die WBE bezahlen. Der Kreis selbst würde lediglich als Kreditvermittler tätig. "Es kostet uns nichts", bekräftigte Keller, denn Zins und Tilgung würde wiederum die WBE übernehmen.

Bevor diese aber loslegen kann, muss zunächst die Stadt Ebersberg ihre Zustimmung geben - vor allem, weil es auch hier ein Stellplatzproblem gibt: Auf dem Grundstück könnten nur sieben Parkplätze untergebracht werden, laut Satzung der Stadt bräuchte es aber mindestens einen pro Wohnung. Als Lösung schlug die Verwaltung vor, die Wohnungen nur an Auszubildende und Mitarbeiter zu vermieten, die kein Auto besitzen, unter Umständen könnte man das Haus gleich als Wohngebäude der Schule definieren. Zumindest für Walter Brilmayer (CSU), stellvertretender Landrat und Ebersbergs Bürgermeister, scheint eine solche Lösung möglich: "Ich kann es mir durchaus vorstellen, manchmal spielt das eine Rolle im Stadtrat."

Auch die übrigen Ausschussmitglieder waren angetan. Poings Bürgermeister Albert Hingerl (SPD) lobte, man habe "ein Mittel gefunden, auf Probleme schnell zu reagieren". Alexander Müller (FDP) regte an, wenn möglich, solle man gleich ein Stockwerk höher bauen.

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Quelle:
SZ vom 08.05.2019
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