Süddeutsche Zeitung

Corona:Kitas und Schulen im Kreis Ebersberg schließen

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Die Regeln im Einzelhandel werden strenger. Welche Corona-Bestimmungen im Landkreis von kommender Woche an gelten.

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Das öffentliche Leben im Landkreis wird kommende Woche wieder weiter eingeschränkt. Grund ist, dass die Sieben-Tage-Inzidenz am Freitag bei 118,14 und damit den dritten Tag in Folge über der Marke von 100 lag. Nun greifen die härteren Infektionsschutzmaßnahmen. Zwischen 22 Uhr und 5 Uhr besteht eine nächtliche Ausgangssperre. Kitas sind geschlossen, an den Schulen findet Präsenzunterricht ausschließlich in der Jahrgangsstufe 4 der Grundschulen, der Jahrgangsstufe 11 der Gymnasien und der Fachoberschulen sowie in den Abschlussklassen aller Schularten statt.

Kunden von Einzelhandelsgeschäften müssen nun zusätzlich zu einer Terminvereinbarung vor Betreten der Ladenräume entweder den Nachweis über einen aktuellen negativen PCR-Test vorweisen, der maximal 48 Stunden alt sein darf, oder über einen Schnelltest, der nicht länger als 24 Stunden her ist. Zudem muss die Anzahl der Kundinnen und Kunden auf eine Person je 40 Quadratmeter Verkaufsfläche begrenzt werden.

Bei den Geschäftsleuten reagiert man mit einer Mischung aus Resignation und Geduld auf die erneuten Einschränkungen. Wie es kommende Woche weitergeht, "das ist die große Frage", sagt Grit Schöngen vom Spielwarenladen Drachenstube in Ebersberg. Zumindest bis einschließlich Samstag wird sich noch nichts ändern, beim kommende Woche anstehenden Shopping mit Terminen vergebe man diese auch spontan, vorausgesetzt es liegt ein negativer Coronatest vor.

Bei Björn Hartung von Buch-Otter am Marienplatz ist das genauso, er erwartet ansonsten, "dass es weitergeht wie üblich - mit verunsicherten Kunden, die nicht wissen, ob sie kommen dürfen oder nicht". Der große Einbruch kam bei ihm schon vor zwei Wochen, als Buchläden nicht länger als Geschäfte des täglichen Bedarfs eingestuft wurden. Besonders durch dieses "ständige Hin und Her" komme insgesamt deutlich weniger Kundschaft, sagt Hartung.

Das "ewige Hin und Her" spricht auch Thomas Schroeder, Vorsitzender des Poinger Ortsverbandes des Bundes der Selbständigen an. Dies sorge für eine gewisse Verärgerung unter den Gewerbetreibenden, sagt er. Zwar informiere der Gewerbeverband seine Mitglieder regelmäßig über Neuerungen im Zusammenhang mit Corona per Newsletter, trotzdem sei mittlerweile unter vielen "die Frustration extrem hoch". Wobei er einschränkt, dass die Krise nicht alle gleichermaßen hart trifft. Schwierig sei es natürlich im Einzelhandel, während die Handwerker derzeit eher Probleme hätten, genügend Leute zu finden, um ihre vollen Auftragsbücher abzuarbeiten.

Viele Aufträge gäbe es auch beim Radlhaus Grafing, sagt Inhaberin Sigrid Filips. Die Nachfrage nach Fahrrädern sei durch die Pandemie zwar gestiegen, gleichzeitig kämen die Hersteller mit der Produktion nicht hinterher und auch die unterbrochenen Lieferketten machten Probleme. Das merke man sogar bei Ersatzteilen. Auch die sind im Radlhaus gut nachgefragt, denn Reparaturen dürfe man auch bei höheren Inzidenzwerten weiter anbieten. Unter welchen Bedingungen man auch Fahrräder verkaufen dürfe, eruiere man noch, man biete aber auf jeden Fall telefonische Beratung an.

"Wenn die Informationen früh genug da sind, hat man Reaktionszeit" sagt Alois Rupprich, Vorsitzender der Unternehmergemeinschaft Markt Schwaben. Dazu will der Verein beitragen und veröffentlicht auf seiner Website Aktuelles zur Corona-Lage und die Auswirkungen auf den örtlichen Einzelhandel. Bisher, so sein Eindruck, "können wir damit leben - und es gibt ja auch keine andere Möglichkeit".

Zumindest bis die Sieben-Tage-Inzidenz wieder an drei aufeinanderfolgenden Tagen unter 100 liegt.

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SZ vom 17.04.2021
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