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Die Arbeiten stocken:Ärger statt Schlussspurt

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Neue Probleme beim Zornedinger Glasfaser-Ausbau

Kurz vor Schluss des Glasfaser-Ausbaus in Zorneding gibt es einen erneuten Dämpfer: Wie am Donnerstag bekannt wurde, liegt der Großteil der Tiefbauarbeiten seit mehreren Wochen brach. Hintergrund ist offenbar, dass der von der Deutschen Glasfaser (DG) beauftragte Generalunternehmer VPT Consulting Rechnungen an seine Subunternehmer nicht beglichen hat. Als Reaktion darauf soll die für den Tiefbau zuständige Bayyern Bau die Arbeit bis auf Weiteres niedergelegt haben.

Dass tatsächlich finanzielle Engpässe hinter der Arbeitsniederlegung stecken, will am Freitag indes keine der drei Parteien bestätigen. "Zahlungsmodalitäten zwischen dem Generalunternehmer und seinen Subunternehmen werden nicht durch Deutsche Glasfaser vereinbart und können entsprechend nicht durch das Unternehmen kommentiert werden", heißt es seitens der DG. Bei der offenbar geprellten Bayyern Bau wiederum ist der Chef nicht zu greifen - und beim Generalunternehmer VPT Consulting reagiert man weder auf Anrufe noch auf E-Mails.

Derweil kocht die Stimmung im Ort abermals hoch. Während ein Zornedinger das Projekt auf Facebook mit dem Berliner Flughafen vergleicht, ist die Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands offenbar in ihrer Arbeit behindert: "Es ist irr: Ich komme ohne Netz echt nicht voran. Nichts geht mehr", so Simone Fleischmanns Kommentar unter einem Zorneding-TV-Video, das einen erbosten Bürgermeister zeigt. Piet Mayr (CSU) hat am Donnerstag durch sein Bauamt von der Arbeitsniederlegung erfahren - und brodelt am Freitag weiter. "Mein Geduldsfaden ist kurz vorm Reißen", so Mayr, "ich bin stinkesauer." Er hatte 2017 die Werbetrommel für den Glasfaser-Ausbau im Ort gerührt - und musste dann mit ansehen, wie das Projekt in der vermeintlichen Vorreitergemeinde immer weiter in Verzug geriet. Für die kommende Woche hat er die Geschäftsleitung der DG ins Rathaus bestellt: "So geht das einfach nicht."

Was bedeutet die Situation für den Schlussspurt? Nicht allzu viel, wenn es nach der DG geht. Man habe ihm zugesichert, dass der Ausbau trotzdem weiterläuft, erklärt DG-Regionalleiter Peter Reisinger. Mit welcher Baufirma? "Darauf habe ich keinen Einfluss." Andere schätzen, dass sich eine dauerhafte Arbeitsniederlegung des Tiefbauunternehmens wahrscheinlich nicht so leicht auffangen lässt. Die Nachricht kommt in einer Zeit, in der es gerade verhältnismäßig gut voranging: Der Großteil der Tiefbauarbeiten ist bereits abgeschlossen, 1050 Haushalte sind laut der DG am schnellen Netz, wöchentlich sollen 30 bis 50 weitere Haushalte dazukommen. Laut DG soll das Projekt nach wie vor im Lauf der Sommermonate abgeschlossen werden.

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SZ vom 25.05.2019 / vfs
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