Süddeutsche Zeitung

Debatte um Atomkraft:SPD will Ohu abschalten

Die Landshuter CSU hat vor kurzem die Abschaltung des Atomkraftwerkes Isar I gefordert - und erhält jetzt breite Unterstützung von den SPD-Kreisverbänden.

Florian Tempel

Wenn aus den Kühltürmen des Kernkraftwerks Isar I in Ohu bei Landshut der Dampf aufsteigt, ist das auch in weiten Teilen des Landkreis Erding gut zu sehen. Das 1977 in Betrieb genommen Atomkraftwerk müsse wie festgelegt 2011 vom Netz genommen und abgeschaltet werden, fordern nun die Kreisverbände der SPD aus Erding, Landshut und Freising unisono.

"Vor zehn Jahren wurde der Ausstieg beschlossen und nun sollen die Verträge auch eingehalten werden", schreibt die Erdinger SPD-Kreisvorsitzende Michaela Meister in einer Pressemitteilung.

Meister verweist darauf, dass der CSU-dominierte Stadtrat von Landshut unlängst mit großer Mehrheit eine Abschaltung des Atomkraftwerks Isar I gefordert hat. Es sei erfreulich, dass auch in der Landshuter CSU "ein Umdenken erfolge", das möglichst wegweisend in der aktuellen Diskussion um einen Verlängerung von Reaktorlaufzeiten einfließen sollte.

Meister kritisiert scharf, dass die Bundesregierung "für das Schnäppchen Brennelementesteuer" den Atomkonzernen Laufzeitverlängerungen "von alten Pannen-Reaktoren um jeden Preis" gestatten und ihnen damit Milliarden schenken wolle. "Mit diesem Lobbyismus muss im Interesse einer sauberen und sicheren Energieversorgung endlich Schluss sein", wird in der Pressemitteilung die Vorsitzende der Freisinger SPD Beate Frommhold-Buhl zitiert.

Die Sicherheit der Bürger müsse in jedem Fall "vor dem Profit stehen". Eine Verlängerung der Laufzeiten für Atomkraftwerke gefährde zudem ganz generell Arbeitsplätze im Bereich der erneuerbaren Energien, heißt es weiter.flo

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Quelle:
SZ vom 05.08.2010
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