Süddeutsche Zeitung

Bewegung trotz Corona:Mit Tipps von Profis

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Bayerische "Schulsport-Stafette" startet am Gymnasium Markt Schwaben

Von Selina Schaefer, Markt Schwaben

Als Kugelstoßer Christian Zimmermann die mehr als sieben Kilo schwere Metallkugel weit über die grüne Wiese im Sportpark von Markt Schwaben wirft, ist die Ehrfurcht nicht nur bei den umstehenden Kindern und Jugendlichen in den lila Trikots groß. Noch größer aber ist das Lachen, als Sportkollege Dominik Klein, ehemaliger Handballweltmeister, sich auch an der fremden Disziplin versucht - und eine olympiareife Entfernung dann kurzerhand mit dem eher unzulässigen und deutlich leichterem Handball erreicht. Sportlich aktiv sein, das wird den Kindern des Franz-Marc-Gymnasiums von den Profis gezeigt, das heißt, auch mal andere Disziplinen auszuprobieren.

Mit sichtlich Spaß und guter Laune geben die beiden Männer den 60 Schülerinnen und Schülern Tipps und selbstverständlich Selfies, bevor der eigentliche Wettkampf, die bundesweite "Schulsport-Stafette", startet. Hier dürfen die Kinder und Jugendlichen ihr Können in Leichtathletik, Handball, Volleyball und Fußball unter Beweis stellen. Der namensgebende goldene Staffelstab war bereits zuvor symbolisch übergeben worden.

Das Gymnasium in Markt Schwaben machte in Bayern den Anfang bei dem Corona-bedingten Ersatzformat, das die Deutsche Schulsportstiftung als Zeichen für den Schulsport und für "Jugend trainiert für Olympia und die Paralympics" ins Leben gerufen hat. Vom 26. Juli bis zum 24. September finden wöchentlich in jedem Bundesland schulintern Sport statt, als Aktionswoche oder als Wettbewerb. Die Besten können sich dann für das "Bundesfinale 2021 vor Ort" Ende September qualifizieren. In Bayern nehmen insgesamt 60 Schulen an der Aktion teil. Bei der Eröffnung am sonnigen Dienstagvormittag waren neben den zwei Profisportlern auch der Abgeordnete der Landesstelle für Schulsport des bayerischen Landesamts für Schule, Thomas Glatzeder, eine Vertretern des bayerisches Kultusministeriums, Christine Modesto, sowie ein bayerisches Vorstandsmitglied der Deutschen Schulsportstiftung, Peter Bösl, anwesend.

Dominik Klein, der seine Karriere 2018 beendete und ARD- Handballexperte ist, erklärte, er sehe sich als Vermittler der Sportart Handball und setze sich allgemein sehr für die Nachwuchsarbeit ein. "Strahlende Kinderaugen" seien schließlich das Schönste. Deswegen sei er gerne gekommen. Christian Zimmermann hingegen, Kugelstoßer der deutschen Nationalmannschaft und beim Kirchheimer SC, war von seinem ehemaligen Trainer, Sportlehrer Andreas Streng, eingeladen worden. Streng hatte die Sportwoche an seiner Schule maßgeblich mitorganisiert. Er freute sich, dass den Schülern in Coronazeiten so doch noch wenigstens am Schuljahresende Sport ermöglicht werden konnte.

Dem schloss sich auch Modesto vom Ministerium an, die das außergewöhnliche Engagement des Gymnasiums im Sport lobte: Den Lehrern gebühre ein ganz besonderer Dank, denn sie hätten die Teilnahme trotz der Einschränkungen erst ermöglicht. Funktionär Bösl drückte seine Enttäuschung darüber aus, dass das übliche Finale in Berlin mit mehreren tausend Teilnehmern wegen Corona heuer nicht möglich sei. "Das tut uns genauso weh wie euch", sagte er an die Schüler gewand. Aber er zeigte sich über das Alternativkonzept erfreut. "Wir müssen für einen Sportunterricht in der Schule kämpfen", gerade in Zeiten von Corona, erklärte Bösl. "Es kann nicht sein und es darf nicht sein, dass Schulsport das Erste ist, das gestrichen wird." Er wies auf die Folgen einer "inaktiven Gesellschaft" hin und betonte, dass Kinder und Jugendliche Bewegung brauchten. Sein Appell an alle: "Lasst sie raus, lasst sie trainieren!"

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SZ vom 28.07.2021
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