Süddeutsche Zeitung

Ausblick:Das wird 2019

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Im Landkreis ist im neuen Jahr viel geboten. Bei den Gemeinden stehen einige Großprojekte an, das Kulturprogramm ist wieder vielfältig und einige Ebersberger haben ganz besondere Wünsche

Der Jahreswechsel ist traditionell die Zeit der guten Vorsätze, der Hoffnungen und der Wünsche. Ein neues Jahr bringt aber auch Aufbruchsstimmung mit sich - und so wird sich im Landkreis Ebersberg 2019 ebenfalls einiges tun. Sei es in den Gemeinden, den Vereinen oder bei Kulturschaffenden, überall werden neue Projekte in Angriff genommen und Vorhaben umgesetzt. Fest steht deshalb schon jetzt: das neue Jahr im Landkreis wird alles andere als langweilig. Ein Überblick.

Der Zornedinger FDP-Gemeinderat Peter Pernsteiner setzt sich als Vorsitzender der Arbeitsgruppe Bahnlärm für besser Lärmschutzmaßnahmen auf der Strecke zwischen Trudering und Grafing ein. Davon, dass im neuen Jahr konkrete Verbesserungen erreicht werden, geht Pernsteiner indes nicht aus. "Ich erhoffe mir allerdings, dass Bahn und Politik zumindest zu der Erkenntnis kommt, die Lärmschutzmaßnahmen auf der Strecke vorzuziehen." Zumindest bei einem anderen Thema könnte der Konzern in 2019 aktiv werden, denn die Kioske an den Stationen Grafing und Ebersberg sollen nach langem Hin und Her wiedereröffnen.

Bei der Frage was die Marktgemeinde Kirchseeon im kommenden Jahr beschäftigen wird, muss Bürgermeister Udo Ockel nicht lange überlegen. "Ganz klar das Kinderhaus, das wir weiterbauen wollen." Außerdem soll der Sitzungssaal im Rathaus renoviert und umgebaut werden. Für 2019 wünscht sich Ockel weiterhin so einen guten Zusammenhalt in der Gemeindeverwaltung. "Wir sind ein gutes Team, und davon profitiert am Ende ja auch die ganze Gemeinde."

In der Gemeinde Hohenlinden will man vor allem an der Entwicklung des Sportgeländes anpacken. "Das wird uns im neuen Jahr einiges an Kraft kosten", ist sich Bürgermeister Ludwig Maurer sicher. Auch die Mobilität im Außenbereich soll besser werden, hier würde der Rathauschef gerne einen Ortsbus einführen. Maurer lobt zudem das gute Miteinander in der Gemeinde und hofft, "dass die Dorfgemeinschaft weiterhin so stabil bleibt".

Im Heimatmuseum von Markt Schwaben plant der Verein um Bernd Romir die Vollendung der Ausstellung. "Wir arbeiten fleißig am vierzehnten und damit letzten Raum", sagt Romir. Mitte November soll es soweit sein, könnte die Ausstellungsfläche in der ehemaligen Schweiger-Villa fürs Erste vervollständigt sein. In dem Raum liegt der Schwerpunkt auf den Jahren von 1950 bis 2000 in Markt Schwaben. Themen werden sein, wie sich das Wirtschaftswunder im Ort zeigte, die Bedeutung der Weiherspiele, das Thema Kindheit in Markt Schwaben und die Entwicklung des Orts samt Umzug des Rathauses.

Das große Thema in der Gemeinde Vaterstetten wird auch in 2019 die Verkehrssituation sein. "Dieses Problem wollen wir zusammen mit unseren Nachbargemeinden angehen und eine gute Lösung finden", sagt Georg Reitsberger. Der Bürgermeister hofft auch, dass im kommenden Jahr die neue Grund- und Mittelschule pünktlich zu Schulbeginn fertig wird. Stolz ist der Rathauschef auf das gute Miteinander in seiner Gemeinde mit vielen Vereinen und Ehrenamtlichen. "Ich würde mir wünschen, dass das auch im neuen Jahr so bleibt."

Hans Gröbmayr wird sich auch im kommenden Jahr weiter für den Klimaschutz ins Zeug legen. Der Klimaschutzmanager der Landkreises hat die Hoffnung auch noch nicht aufgegeben, "dass das Thema endlich so ernst genommen wird, wie es nötig ist". Es gebe zwar Politiker, sagt Gröbmayr, denen die Notwendigkeit zum Handeln deutlich bewusst sei, dazu zähle er auch den Ebersberger Landrat. "Aber das sollte halt endlich auch bei den Spitzen der bayerischen und deutschen Regierung ankommen." Auch 2019 soll es einige "Leuchtturmprojekte" wie die nachhaltige Nahwärmeversorgung in Moosach geben, auch im Bereich Mobilität gebe es einige Pläne, sagt Gröbmayr. Es gehe also immer noch etliches voran, "ich bin nicht so pessimistisch wie viele.

Zwei Großprojekte werden im Jahr 2019 die Gemeinde Poing beschäftigen. Zum einen soll die Eisenbahnunterführung in der Ortsmitte fertiggestellt werden. Das andere ist die Baurechtschaffung für das Wohngebiet W7, auf dem laut Bürgermeister Albert Hingerl neben dem Gymnasium auch zu 40 Prozent bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden soll. Bei seinem persönlichen Wunsch für das neue Jahr nimmt Hingerl die Poinger Bürger in die Pflicht, die "verantwortungsbewusst die Zukunft der Gemeinde soweit möglich positiv mitgestalten" sollen.

Der Ebersberger Künstler David Dott muss in 2019 seine Ärmel ordentlich hochkrempeln, schließlich wartet viel Arbeit auf ihn. Nachdem er auf einen Schlag fast alle seine Bilder verkauft hatte, braucht er nun neue Ausstellungsstücke. Und das bis spätestens Herbst nächsten Jahres, denn dann plant er zusammen mit seiner Grafinger Künstlerkollegin Anne Liebegott eine Vernissage im Ebersberger Rathaus. Aber Dott ist zuversichtlich, dass er bis dahin wieder Material zusammen hat. "Die Ideen sind da. Ich muss mich eigentlich nur noch hinsetzen und arbeiten."

In Ebersberg geht 2019 weiter, was in den vergangenen Jahren begonnen wurde: das Sanierungs- und Neubauprogramm der öffentlichen Gebäude. Aktuell wird an der Turnhalle in der Floßmannstraße gewerkelt, der Vorgängerbau war 2017 wegen Baufälligkeit abgerissen worden. Laut Bürgermeister Walter Brilmayer soll die Halle zum Beginn des neuen Schuljahres fertig sein, "dann geht es gleich mit der Sanierung des Hallenbades weiter". Als Übernächstes ist der Waldsportpark dran, für dessen Sanierung will die Stadt 2019 die Eingabeplanung fertigstellen.

Beim Theaterverein Markt Schwaben lassen sie sich noch nicht so ganz in die Karten schauen, was 2019 geboten sein wird. Laut zweitem Vorsitzenden, Ferdinand Maurer, seien die Planung für die beliebten Weiherspiele aber bereits weit fortgeschritten. "So viel sei verraten: Wir werden wieder einen Theaterklassiker aufführen - diesmal aber nicht in bayerischer Sprache." Das Stück wird jedoch in einer neuen Fassung präsentiert, die man so noch nicht kennt, sagt Maurer. Genauere Infos sollen Anfang Februar folgen.

Glasfaser-Ausbau, Gewerbegebiets-Erweiterung, Wohnquartier-Startschuss, Sportpark-Makeover, Kita-Neubau - die Mitarbeiter im Bauamt der Gemeinde Zorneding dürften 2019 nicht wissen, wo ihnen der Kopf steht. Aber auch der ein oder andere Mitarbeiter beteiligter Firmen dürfte drei Kreuze machen, wenn das Projektbuch geschlossen wird. Zum Beispiel Eduard Hintermeier. Sein Unternehmen, die Deutsche Glasfaser, fand sich 2018 wegen Verzögerungen heftigst im Kreuzfeuer der Kritiker wider ("Märchenstunden"; "Ist der Ruf erst ramponiert, lebt es sich ganz ungeniert"). Gleichzeitig war der gescheiterte Vorzeige-Ausbau in Zorneding auch ein Lehrstück für das Unternehmen: "Man kann sich nicht wegducken, sondern muss auf die Menschen zugehen." Wie der Bürgermeister die Glasfaser-Vollvernetzung seiner Gemeinde begehen will, weiß er auch schon. Piet Mayr (CSU): "Mit einem Gottesdienst - es werde Licht!"

Leise Töne schlagen die Musikerintitative jazz.grafing und die Interessengemeinschaft EBE-JAZZ im neuen Jahr definitiv nicht an. Frank Haschler und seine Kollegen haben auch für 2019 ein buntes Programm auf die Beine gestellt. Das absolute Highlight, wie Haschler sagt, wird das Internationale Jazzfestival vom 12. bis 20. Oktober in Ebersberg und Grafing sein. Musikfans sollten sich auch den 30. April im Kalender vormerken. Dann steigt in der Stadthalle Grafing der International Jazzday, bei dem die chinesischen Brüder Zhihan und Zhiton Xu auftreten werden. Ansonsten wird es weiterhin an jedem letzten Donnerstag im Monat eine Jam-Session im Grafinger Turm geben.

Weiter im Takt: Frank Haschler und seine "Jazzer".

Dirk Zeilmann ist Wirt im Anzinger Weinbeisser.

Helmut Hintereder hat gleich mehrere Wünsche.

Der Historische Verein für den Landkreis Ebersberg startet sein Jahresprogramm für 2019 mit einem Vortragsabend in Zorneding am 27. Februar über das Leben und Wirken von Anton Grandauer - einen der zwei ersten Landtagsabgeordneten aus dem Landkreis. "Auch unsere historischen Runden wird es im neuen Jahr weiterhin geben", kündigt Vorsitzender Bernhard Schäfer an. Das Ziel der dreitägigen Exkursion im August steht noch nicht fest, dass sie wieder stattfindet, ist laut Schäfer aber sicher.

Gute Nachrichten für alle Kulturfreunde im Landkreis: Obwohl sich Intendant Conny Hoffmann von der Kleinkunstbühne im Anzinger Weinbeisser zurückgezogen hat, wird es dort auch im neuen Jahr ein Kulturprogramm geben. "Es geht auf jeden Fall weiter bei uns", sagt Wirt Dirk Zeilmann. Termine und Künstler würden zwar noch nicht feststehen, doch man arbeite fleißig daran, so Zeilmann.

Helmut Hintereder, Chef der Poinger Polizei, verbindet mit dem Jahr 2019 gleich mehrere konkrete Hoffnungen. Zum einen darauf, dass die Serie der Wohnungseinbrüche, die die Polizei seit November plagt, endlich ein Ende hat. "Ich hoffe, dass wir hier 2019 Ermittlungserfolge haben und die Täter dingfest machen", sagt Hintereder. "Sehr zuversichtlich" ist er, wie er sagt, dass sich die neue Sicherheitswacht gut macht. Und schließlich wünscht sich der Leiter der Poinger Inspektion auch für 2019 , dass seine Kolleginnen und Kollegen im Dienst nicht verletzt werden. Im Dezember habe es leider mehrere Vorfälle gegeben, bei denen Polizisten zu Schaden kamen, erzählt Hintereder. Ob die für 2019 vom Innenminister beim Blaulichtempfang versprochene Verstärkung für die beiden Polizeiinspektionen im Landkreis tatsächlich 2019 kommt, wird sich noch zeigen: Bei der Personalzuweisung im März ging Poing schon einmal leer aus, nun hoffe man auf September, sagt Hintereder.

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SZ vom 31.12.2018 / aju, clli, moo, wkb, vfs
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