Süddeutsche Zeitung

Aus Datenschutzgründen:Ablesen bleibt analog

Funk-Wasserzähler in Kirchseeon sind endgültig vom Tisch

Eigentlich wollte die Marktgemeinde damit Vorreiter im Landkreis sein, jetzt ist das Projekt endgültig gestorben: In Kirchseeon wird es vorerst keine elektronischen Wasserzähler geben. Das hat der Werksausschuss in seiner jüngsten Sitzung beschlossen. Im Juli 2017 sah das noch ganz anders aus. Damals hatte sich das Gremium dafür ausgesprochen, alle mechanischen Hauswasserzähler durch Funkmodule zu ersetzen. Bereits 2018 sollte die Umrüstung erfolgen. Doch daraus ist nichts geworden - auch weil im Mai des vergangenen Jahres das neue Bayerische Datenschutzgesetz in Kraft getreten ist. Bis heute gebe es laut Bürgermeister Udo Ockel (CSU) keine klare Linie, was den Einbau der Wasserzähler angehe. "Die Rechtslage ist immer noch etwas dünn", so der Rathauschef. Unter anderem könnten sich Bürger Ockel zufolge nach wie vor gegen den Einbau aussprechen. "Aber das macht keinen Sinn, wenn die Hälfte dann Zähler A und die andere Hälfte Zähler B hat."

Die Befürchtung des Bürgermeisters ist nicht unbegründet. Schon nach Bekanntwerden der geplanten Umstellung hatten sich einige Kirchseeoner im Rathaus gemeldet, die gegen die Installation der elektronischen Geräte waren - überwiegend aus Datenschutzgründen. Für Ockel ist das bis heute nicht nachvollziehbar, denn er ist sich sicher: "In ein paar Jahren wird das sowieso kommen." Bis dahin wird der Zählerstand in Kirchseeon weiterhin manuell abgelesen und die Vorreiterrolle der Marktgemeinde ist dahin. Ockels ernüchtertes Fazit deshalb: "Da waren wir wohl etwas zu modern."

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Quelle:
SZ vom 22.03.2019 / aju
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