Süddeutsche Zeitung

Aßling:Nicht betroffen

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Der Gemeinderat will zu Brucker Gewerbegebiet nicht Stellung nehmen. "Ich sehe keinen Grund, dass unsere Gemeindeinteressen beeinträchtigt sind", sagt Bürgermeister Fent.

Von Carolin Fries, Aßling

"Ich sehe keinen Grund, dass unsere Gemeindeinteressen beeinträchtigt sind", sagte Aßlings Bürgermeister Hans Fent (parteilos). Und auch die Mehrheit des Gemeinderates sah am Dienstagabend keine Notwendigkeit, Stellung zu den im Landkreis kontrovers diskutierten Plänen der Nachbargemeinde Bruck zu beziehen, die ein etwa vier Hektar großes Gewerbegebiet auszuweisen will. "Ob das gut ist, oder nicht, ist eine andere Diskussion", sagte Fent. "Aus gemeindlicher Sicht gibt es jedoch keine Belange." Normalerweise würde eine solche Angelegenheit auch gar nicht im Gemeinderat diskutiert, sondern über die Verwaltung abgewickelt, betonte er.

Doch nach der zuletzt öffentlich geführten Diskussion wolle er im Gremium abstimmen lassen. Bund Naturschutz, Kreis-Grüne und die SPD-Landtagsabgeordnete Doris Rauscher hatten sich zuletzt bei einer Protestveranstaltung klar ablehnend zu den Plänen geäußert, in ihren Augen führt das Gewerbegebiet zu einer Zersiedelung des ländlichen Raums und zerstöre unwiderruflich bedeutende Lebensräume für Mensch und Natur.

Auch Grünen-Kreisrätin Waltraud Gruber hatte an der Protestveranstaltung in Taglaching teilgenommen und sich deutlich gegen den Flächenfraß ausgesprochen. Als Aßlinger Gemeinderätin forderte sie das Gremium am Dienstag auf, als Nachbargemeinde sehr wohl Stellung nehmen zu müssen. "Kein Kommentar ist eine Zustimmung", sagte sie. Sie verwies auf ein Schreiben der Regierung von Oberbayern an die Gemeinde Bruck, in welchem die Regierung bezweifelt, dass die Brucker Pläne konform sind mit den Zielen des Landesentwicklungsplans. "Wir können der Gemeinde Bruck nichts vorschreiben, aber wir sollten uns dieser Stellungnahme anschließen", sagte sie. Unterstützung bekam die von der SPD-Fraktion. "Die Regierung von Oberbayern sagt es doch deutlich", sagte Marianne Künzel (SPD).

Die CSU-Fraktion schloss sich derweil Hans Fents Argumentation an. "Wir sind hier, um die Belange der Aßlinger zu vertreten", sagte Sebastian Brilmayer. "Die haben in Bruck fast keine andere Möglichkeit. Irgendwo müssens ja bauen." Martin Pregler fügte an: "Das müssen die Brucker Gemeinderäte entscheiden." Die Gemeinde Aßling solle doch "bei uns auf den Naturschutz achten", sagte er. Gegen die Stimmen von Grünen und SPD beschloss der Gemeinderat, keine Stellung zu nehmen, da die Belange Aßlings "offensichtlich nicht berührt" seien.

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Quelle:
SZ vom 16.10.2014
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