Süddeutsche Zeitung

Drunken Cow:Ein Restaurant, das nach dem Essen zur Bar wird

Lesezeit: 2 min

Das Drunken Cow kommt im Museumsviertel mit Midwest-Flair daher. Hier geht es vor allem um Fleisch - aber die Drinks sind besonders gut.

Von Anna Günther

Midwest-Flair mitten im Münchner Museumsviertel, das geht nicht zusammen? Geht doch. Wer Blues-Country-Rock und Rindfleisch mag, sollte das Drunken Cow in der Maxvorstadt besuchen. Worum es dort geht, wird sofort klar: Fleisch. Rotes Fleisch. Ein schwarzes Kuhfell hängt an der Wand, die obligatorische Lampe der tanzenden Kühe steht herum und auf der Speisekarte gibt es kaum etwas anderes. Das alles drängt in den Hintergrund, was besonders gut ist im Drunken Cow - die Drinks.

Neben den Üblichen, die es überall gibt, hat die Bar Eigenkreationen und Cocktails im Angebot, die "Old & Forgotten" sein sollen. Beim "Duke of Buckingham", einer Kreation aus Gin, Grapefruitsaft, Koriandersamen und Zitronengras, entfalten sich die Geschmacksnoten nacheinander und harmonieren angenehm mit der Herbe des Gins - der Favorit der Tester. Gefolgt vom "Spring Gimlet" (8,50 Euro). Der Cocktail schmeckt lieblich, aber nicht zu süß - ein pfirsichfarbener Mädchencocktail sogar für Freunde des herben Geschmacks.

Drings für Ingwer-Liebhaber

Überhaupt scheinen momentan die Zitrusnoten im Drunken Cow zu überwiegen. Sogar im "The 20th Century" mit Creme de Cacao, Lillet und Gin (9,50 Euro). Die Cocktailkarte zeigt laut Bar-Chef Michael Petersen aber nur ein kleines Spektrum all dessen, was Gäste bestellen können, und soll auch immer mal wieder verändert werden. Wer Ingwer mag, wird die Longdrinks mit hausgemachtem Ginger Beer lieben. Die tropische Wurzel schmeckt sehr intensiv, aber gut im fruchtig-herben "Dark & Stormy" mit Rum und Limette (10,50 Euro).

Seit Mitte November gibt es die Bar. Michael Petersen wollte ein Restaurant schaffen, in dem Gäste nach dem Essen für Cocktails und Drinks sitzen bleiben. Auf den Namen kam er in den letzten Tagen im alten Job, in der Cocktailbar Jaded Monkey. Bei der Namensfindung tat er sich derart schwer, dass sein Chef ihn irgendwann mit einer Drunken Cow verglich.

Im Drunken Cow sollen Studenten der nahem TU Burger und Bier genießen, und die Nachbarn sich Steak und Cocktails gönnen, sagt der 30-Jährige. Ganz ähnlich ist es im Cabalu, dem Lokal von seiner Mutter Beate Petersen am Thierschplatz. Doch das Cabalu im Lehel ist winzig, im Drunken Cow haben deutlich mehr Gäste Platz.

Die Einrichtung erinnert zwar an Kneipen aus amerikanischen Independent-Serien. Rote Lederbänke, kleine schwarze Laminattische, schwarzes Fell. Aber der Service ist ausgezeichnet - alte Schule und nett, ohne aufdringlich zu sein. Das knutschende Erstsemester-Punk-Pärchen fühlte sich an diesem Abend überrumpelt und schmuste anderswo weiter. Die anderen Gäste bemerkten die schüchternen Turtler nicht, Steak und Burger standen schließlich auf dem Tisch. Es gibt eben diese Tage, an denen man den inneren Hillbilly von der Leine lassen muss.

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Quelle:
SZ vom 29.01.2016
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