Süddeutsche Zeitung

Drinnen:Europäisches Theater

Die Geschichte Europas lässt sich aus ganz unterschiedlichen Perspektiven beschreiben und erzählen. In einer Ausstellung im Deutschen Theatermuseum in München können Besucher derzeit die Historie anhand verschiedener europäischer Theater nachvollziehen. Aus Anlass eines EU-Ausstellungsprojekts haben sich erstmalig sechs europäische Theatermuseen zusammengetan und eine Ausstellung konzipiert, die von 2015 bis 2017 von den jeweiligen Institutionen in Warschau, Kopenhagen, Wien, München, Ljubljana und London gezeigt wird. Die Schau, die von Mai bis Oktober 2016 in München Station macht, beleuchtet mit mehr als 250 Exponaten, wie sich die Geschichte Europas von der Antike bis zur Gegenwart auch in den Theaterformen und Theaterbauten der verschiedenen Epochen widerspiegelt. Sie ist in neun thematische Abschnitte unterteilt, die nicht streng chronologisch zu verstehen sind, sondern vor allem einen thematischen Blickwinkel einnehmen wie etwa "Die Macht der Religion", "Die Gesellschaft und ihre Architektur", "Krieg" oder "Grenzen überwinden". Die Ausstellung, die auch Raumbühnen-Visionen und Theater-Modelle zeigt, setzt in der griechischen Antike an, die als "Wiege des Abendlandes" gilt. Im Anschluss wird die Bedeutung des mittelmeerischen Kulturraums für die kulturelle Entwicklung Europas herausgestrichen. Theatergeschichtlich geht es dann um eine Typisierung der Bauten im Lauf der Jahrtausende. Mit der Sektion "Die Nation" wird die Entwicklung von Nationsbewusstsein im Zusammenhang mit dem Theater reflektiert. Das Identitätsthema wird am Warschauer Beispiel genauer ausgeleuchtet. Die Konzeption der Schau begann bereits 2012 parallel zum Aufbau der "Europastraße Historische Theater", einem Kulturtourismus-Projekt.

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Quelle:
SZ vom 15.07.2016 / kg
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