Süddeutsche Zeitung

Dokumentarfilme von Wolfgang Ettlich:Für immer Schwabing

Eine Liebe, die nie vergeht: Filmemacher Wolfgang Ettlich thematisiert in seinen Dokumentationen oft den Münchner Stadtteil Schwabing. Der Bayerische Rundfunk zeigt nun zwei Langzeitdokus des Regisseurs.

Franz Kotteder

Wenn er so weitermacht, dann kommt Wolfgang Ettlich ins Buch der Rekorde, mit der längsten Langzeitdokumentation der Filmgeschichte. Das ist das Markenzeichen des Münchner Dokumentarfilmers: Filme, die eine oder mehrere Personen über lange Zeit hinweg begleiten.

Seit 30 Jahren ist er zum Beispiel den Neumanns auf den Fersen. Mit den jetzigen Großeltern lebte er 1968 in derselben Schwabinger Wohngemeinschaft. Zwölf Jahre später wird dann der Sohn der Neumanns zum Thema für Ettlich: Denn Oliver, damals 15 Jahre alt, gibt seinen 68er-Eltern so richtig Zunder: Der junge, pubertierende Punk will "irgendwie Power machen" (so heißt dann auch Ettlichs Film über ihn), auch wenn er sich noch nicht ganz sicher ist, ob es ihn nicht doch eher zur Bagwhan-Sekte zieht.

Ettlich hat Oliver Neumanns Lebensweg dann bis 1995 begleitet, da hatte der Ex-Punk bereits geheiratet und war Vater zweier Söhne geworden. Willkommen im Bürgertum! Damit, so dachte Ettlich, hätte die Geschichte zu Ende sein können, aber 2005, als die Söhne selbst in die Pubertät kamen, stieg der Filmemacher erneut in die Familiengeschichte ein. Der Musik-Stil der Jungen hieß jetzt Hip-Hop, ansonsten gab es viele Parallelen: Auch Oliver hat Stress mit Nicholas und David, das Erwachsenwerden bleibt ebenso schwierig wie das Elternsein.

Die Neumanns - So ist das Leben, BR ;23.15 Uhr Am kommenden Dienstag folgt zur selben Uhrzeit mit Die Schützes - Leben nach der Wende eine weitere Langzeitdokumentation von Ettlich.

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Quelle:
SZ vom 03.05.2011
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