Süddeutsche Zeitung

Deutsches Theater:Detektivgerangel

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"Die drei ???" sind als Buch- und Hörspielreihe erfolgreich. Nun erobern sie in einem Gastspiel aus Bonn die Bühne des Deutschen Theaters.

Von Barbara Hordych

Statt einen schönen Ferientag am Strand von Rocky Beach an der kalifornischen Pazifikküste zu verbringen, sorgt die Begegnung von Justus, Peter und Bob mit einer alten Bekannten für ein augenblickliches Verwerfen sämtlicher Freizeitpläne.

Denn Justus wird von Althena, die mit ihrer Freundin eine weibliche Konkurrenz-Detektei in Los Angeles betreibt, beinahe über den Haufen gerannt. Offensichtlich, weil sie von einem bewaffneten Mann verfolgt wird. Dank der raschen Intervention der drei Jungen kann ihre Kollegin jedoch entkommen.

Nach diesem Zusammentreffen stellt Justus allerdings fest, dass Althena ihn wohl absichtlich angerempelt hat - um ihm ihre Digital-Kamera zuzustecken. Die Analyse der darauf enthaltenen Bilder ergibt, dass sich Althena und ihre Partnerin Corona wohl mit einem gefährlichen Fall beschäftigen. Aber worum geht es? Und überhaupt: Wohin ist Althena auf einmal verschwunden?

Der Fall "Der Fluch des Piraten" des beliebten Detektivtrios "Die drei ???" hält so ziemlich alles, was der Titel und die Reihe - bislang wurden 15 Millionen Bücher verkauft, noch erfolgreicher sind die Hörspiele mit 45 Millionen Einheiten - üblicherweise versprechen: Eine spannende Handlung mit einem gehörigen Anteil Mystery, dazu auch eine Portion Humor. Moritz Seibert, Intendant des Jungen Theater Bonn, adaptierte das Abenteuer für die Bühne.

Vor einem Jahr hatte das Stück Premiere in Bonn, jetzt gastiert "Der Fluch des Piraten" im Deutschen Theater. Bei einem Treffen am Gastspielort in München sprechen die Hauptdarsteller Oscar Kafsack (Justus), Lewin Mayer-Tasch (Peter) und Tristan Witzel (Bob) gemeinsam mit Regisseur Seibert über ihre Rollen, für die sie aus rund 200 Jugendlichen ausgewählt wurden.

"Justus ist gar nicht begeistert, als er merkt, dass sich seine beiden Freunde Dick und Bob mehr für Althena und Corona interessieren als für ihre geplanten Ferienaktionen", sagt Oscar. Der Anführer der drei Fragezeichen sei zwar ein helles Köpfchen und kombiniere brillant, möge es aber gar nicht, wenn seine Freunde sich mit Mädels verabreden.

Entdeckt er Parallelen zwischen sich und Justus? "Im echten Leben bin ich zwar nicht so schlau wie er, dafür aber auch kein Langweiler, der nicht auf Partys will", sagt Oscar und lacht.

Wie interpretieren die anderen Jungdarsteller ihre Figuren Peter und Bob? "In den Büchern ist Peter ein eher ängstlicher Typ; ich spiele ihn aber als eher lustigen Typen und Beach Boy", sagt Lewin über seine Rolle. Ein Surfer wie Peter sei er im echten Leben zwar nicht, aber immerhin segele er öfter. Bob, der dritte im Bunde der Fragezeichen, sei ein "bodenständiger Typ", meint sein Darsteller Tristan.

Er kenne sich mit Filmen aus, lese viel, übernehme mit Vorliebe die Recherche- und Archivarbeit. Qualitäten, die gefragt sind, wenn ihre Ermittlungen die Jungdetektive zu einem der großen Hollywood-Studios führen.

Aber wo kommen eigentlich die beiden kessen Mädchen her, die für so viel Wirbel sorgen? "Das war ein Kunstgriff", räumt Moritz Seibert ein. Althena und Corona treten schon in einem früheren Band der Reihe auf, wie Fans der Reihe vielleicht wüssten, in dem Abenteuer "Höhle des Grauens". In "Der Fluch des Piraten" würden sie dann wieder aktiviert, solche Querverweise innerhalb der Serie seien ja immer eine willkommene Vertiefung des Drumherums.

"Ich wollte den Part der beiden Mädchen im Stück dann ausbauen, also habe ich die Auftritte der jungen Hobbydetektivinnen aus dem früheren Band mit übernommen, damit es auch für das weibliche Publikum Identifikationsfiguren gibt", sagt Seibert.

Die drei ??? - Der Fluch des Piraten, ab 8 J., Fr., 15. Sep., 18.30 Uhr, Sa., 16. Sep., 15 und 18.30 Uhr, So., 17. Sep., 11 und 15 Uhr, Deutsches Theater, Schwanthalerstr. 15, 089/55234444

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SZ EXTRA vom 14.09.2017
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