Süddeutsche Zeitung

Karlsfeld:Sitzen statt spazieren

Von Jessica Schober, Karlsfeld

Der Name der Würm wird traditionell von dem keltischen Ausdruck "Wirmina" hergeleitet, was in etwa so viel heißt wie die "schnell Strömende". Wer nun in Karlsfeld am Fluss entlang spaziert, kann mit etwas Glück ein leichtes Glitzern entdecken, an einem ruhigen Fleckchen. Am besten gleich hinsetzen. In diesen schnellströmenden und aufwirbelnden Zeiten ist es mehr denn je geboten, eine Gelegenheit zur Rast zu nutzen statt sich gleich wieder voll in den Strom des Lebens zu werfen. Das Spazierengehen hat ohnehin im vergangenen Jahr gelitten als sozial anerkannte Beschäftigungsform. Der gediegene Umlandsflaneur nimmt seit der Instrumentalisierung dieser Fortbewegungsmethode lieber Platz auf einem Bänklein wie diesem, statt beim unangemeldeten Spaziergang erwischt zu werden. Nicht "alles wird im Gehen gelöst", wie es manchmal heißt, manches sitzt man besser einfach aus.

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