Süddeutsche Zeitung

Winterlandschaft:Ein Januar, wie er sich gehört

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Soviel Schnee gleich zu Jahresbeginn gab es lange nicht. Der Räumdienst arbeitet in Schichten, am Skilift ist der Andrang groß. Ein paar Winterimpressionen aus dem Landkreis Dachau.

Von Viktoria Großmann

Einen solchen Winter hat der Landkreis lange nicht erlebt. Seit Tagen hat es geschneit, die Räumdienste arbeiten in mehreren Schichten. Die Schichtleiter machen in Dachau nachts um zwei Uhr eine Kontrollfahrt. Mit Messgeräten stellen sie Schneehöhe und Glätte fest, erklärt Bauamtsleiter Moritz Reinhold. Darauf wird der erste Einsatz des Tages abgestimmt. Um vier Uhr beginnt die Schicht.

Auf dicken Eisschichten wird Salz ausgebracht. Bei überfrierender Nässe sprühen die Fahrzeuge großflächig Sole auf die Fahrbahn. Statt Rollsplit setzt der Bauhof gerne Blähschiefer ein. Der hatte sich schon vergangenes Jahr zum Hit der Saison entwickelt. Der Blähschiefer schwimmt oben auf der Schnee- und Eisdecke, während Split absinkt. Dadurch hält der Schutz länger. Weil er mit der Zeit zu Staub zermahlt, muss er zudem auch nicht aufwendig wieder von der Straße gekehrt werden. Alles in allem eine Investition, die sich rechnet, befindet das Bauamt. Die Lager seien voll. Der Bauhof verfüge über eines der größten Silos, die man haben kann und das werde ständig aufgefüllt.

Bei dem Schneetreiben lieber langsam spazieren gehen und das verschneite Glonnufer bei Petershausen bewundern.

Zum Fahrradfahren ist das Wetter nicht geeignet.

Auch das Autofahren ist gefährlich.

Geschäftsinhaber Jochen Neuwert macht vor seinem Laden den Weg frei. Zwischen 7 und 20 Uhr muss er derzeit ziemlich häufig ran.

Ski und Rodeln geht momentan gut, das meldet Familie Heitmeier, die seit Jahrzehnten den Lift am Monte Kienader - zwischen Günding und Bergkirchen gelegen - betreibt.

Zu jeder Jahreszeit romantisch wirkt die Martin-Huber-Treppe in der Dachauer Altstadt. Dick verschneit umso mehr.

Winterliche Szene: ein verschneiter Holzstapel im Wald an der Amper in Hebertshausen.

Wer in diesen Tagen geruhsame Spaziergänge vorzieht, sieht gar ein paar rote Farbtupfer in all dem Weiß.

Rutschpartien macht man jetzt auf der Straße oder am Skihang. Das Klettergerüst ist verwaist und wartet auf den Frühling.

Ganz eingeschneit ist auch die Herz-Jesu-Kapelle, auch Glonn-Kapelle genannt, an der Straße nach Kollbach in Petershausen.

Der Bund Naturschutz ruft Privatleute dazu auf, unbedingt auf Salz zu verzichten. Es belastet Böden und Gewässer und ist schädlich für Pflanzen und Tiere. Wege sollten mit Schippe und Besen geräumt werden. Sand, Kies oder Sägespäne seien als Streugut bei Glätte geeignet.

Was auf den Straßen stört, ist auf der Piste willkommen. Bei diesem Wetter steht der Skilift am Monte Kienader in Bergkirchen kaum still. Der Hügel ist ideal für Kinder und alle, die Skifahren lernen wollen. Geöffnet ist wochentags von 14 bis 19 Uhr, am Wochenende beginnt der Betrieb morgens um 9 Uhr und am Donnerstag geht es abends bei Flutlicht und Musik bis 21 Uhr.

Im Wald hingegen kann man die Stille genießen und sollte sie möglichst nicht stören. Die Wildtiere brauchen Ruhe. Jede unnötige Kraftanstrengung kann ihnen jetzt schaden, mahnt der Jagdschutz- und Jägerverein Dachau. Es liegt ja erst seit ein paar Tagen Schnee. Doch "wenn die Schneedecke über Wochen geschlossen ist und die Tiere auch durch intensives Scharren nicht mehr an Nahrung kommen, muss gefüttert werden", teilt der Verein mit. Das sollte man den Fachleuten überlassen. Die Jäger wissen, was die Tiere brauchen: "Brotreste sind keine artgerechte Nahrung."

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Quelle:
SZ vom 11.01.2019
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