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Wertvolle Handschriften für Öffentlichkeit zugänglich:Mittelalter digital

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Buchbestand aus Birgittenkloster im Netz

Die ersten sieben Handschriften aus dem Buchbestand des aufgelösten Birgitten-Klosters Altomünster sind digitalisiert und damit für Forscher und alle Interessierten zugänglich. Das teilt das Erzbischöfliche Ordinariat mit. Bei den Büchern handelt es sich um sechs lateinische Antiphonarien, Sammlungen liturgischer Gesänge, aus dem späten 15. und dem frühen 16. Jahrhundert sowie eine deutschsprachige Handschrift mit der Ordensregel der Birgittinnen aus dem Jahr 1501. Die Antiphonarien zählen zu den ältesten Handschriften im Buchbestand von Altomünster und wurden bereits in dem Forschungsprojekt "Schriftlichkeit in süddeutschen Frauenklöstern" der Bayerischen Staatsbibliothek, des Bayerischen Hauptstaatsarchivs und der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster wissenschaftlich erfasst. Alle sieben Werke zeichnen sich aufgrund ihrer Ausgestaltung und Buchmalerei innerhalb des Buchbestandes besonders aus. Die digitalisierten Handschriften stehen auf der Website der Bayerischen Staatsbibliothek unter www.digitale-sammlungen.de zur Verfügung.

Die Digitalisierung der Bücher erfolgte in enger Zusammenarbeit mit dem Münchener Digitalisierungszentrum der Bayerischen Staatsbibliothek. Bei dem Verfahren wurden die Handschriften seitenweise in Handauflage mit Hochleistungsscannern eingescannt. Die Online-Veröffentlichung und die Langzeitarchivierung der Daten übernimmt die Bayerische Staatsbibliothek. Vor der Katalogisierung hatte ein Buchrestaurator die Handschriften und Bücher konservatorisch im jeweils notwendigen Umfang bearbeitet. Die Originale der Handschriften werden in der Diözesanbibliothek des Erzbistums in München aufbewahrt.

Bis zum Ende des kommenden Jahres werden alle Handschriften und Druckwerke der Klosterbibliothek bis zum Erscheinungsjahr 1803, dem Jahr der Säkularisation, vollständig zugänglich gemacht sein. Schon jetzt steht der gesamte Buchbestand von Altomünster für interessierte Forscher zur Nutzung im Lesesaal des Archivs des Erzbistums in München, Karmeliterstraße 1, zur Verfügung.

Das Erzbistum München und Freising hat im Januar 2017 das Birgittenkloster nach dessen Schließung vom Orden des Allerheiligsten Erlösers, auch Birgittenorden genannt, übernommen. Derzeit entwickelt das Erzbistum in einem Prozess Ideen für die zukünftige Nutzung. Zu den Aufgaben des Erzbistums gehören auch die fachgerechte Erfassung, der Erhalt und die wissenschaftliche Bearbeitung des kunst- und kulturhistorischen Erbes des Klosters.

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SZ vom 28.10.2017 / SZ
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