Sternsinger von Heilig Kreuz: Dachauer Segen für die Kanzlerin

Auftritt im Bundeskanzleramt: Die Sternsinger von Heilig Kreuz fahren zum Empfang nach Berlin.

"Gloria, es ist Sternsingerzeit", dieses Lied proben die Sternsinger Rebecca, Dominik, Sophia und Kilian, die zur Gemeinde Heilig Kreuz in Dachau-Ost gehören, derzeit intensiv. Am kommenden Dienstag sollen sie es vor Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin singen. Das heißt, Dominik singt nicht mit. Er trägt den Stern. Den haben die vier extra neu für den traditionellen Sternsingerempfang im Bundeskanzleramt gebastelt.

Natürlich ist Angela Merkel evangelisch. Als Bundeskanzlerin bestimmt sie aber auch die Geschicke von 24,3 Millionen Katholiken im Land. Der katholische (und ein wenig auch der evangelische) Nachwuchs zieht in diesen Tagen verkleidet und singend um die Häuser und erbittet Spenden - in diesem Jahr besonders für Flüchtlingskinder in dem mehrheitlich christlichen südostafrikanischen Land Malawi. Dafür hinterlassen die Sternsinger an den Häusern die Kreidezeichen "20 C+M+B 14". Das steht für "Christus mansionem benedicat", zu deutsch: Christus segne dieses Haus. Dass die Buchstaben zugleich die Initialen der heiligen drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar sind, ist aber vermutlich auch kein Zufall. Diesen Segen zu erlangen, kann für eine Bundeskanzlerin, die einer sich bereits streitenden neuen Regierung vorsteht, nicht unerheblich sein.

Dass die vier Dachauer in diesem Jahr unter den Überbringern sind, ist pures Glück. Gemeindereferent Markus Grimm hat sich zum ersten Mal am Wettbewerb des Kindermissionswerkes beteiligt und direkt gewonnen. Die Delegation vertritt nun das Erzbistum München-Freising; auch alle anderen 26 Erzbistümer Deutschlands schicken Gruppen ins Bundeskanzleramt. Die Kreidezeichen anzubringen ist eine besondere Ehre, die den Dachauern nicht zuteil wird. Das übernehmen Jugendliche aus dem Bistum Görlitz.

In Dachau sind die 16-jährige Rebecca, der 15 Jahre alte Dominik, und die zwölfjährigen Sophia und Kilian schon seit einigen Jahren als Könige unterwegs. Ein schwarzes Gesicht muss sich dafür heute niemand mehr malen. So wird die Kanzlerin alle Gesichter gut erkennen können, denn die Sternsinger werden alle einmal vor sie hintreten. Gemeinsam mit den anderen 104 Sternsingern werden sie dann noch "Segen bringen, Segen sein" und den Klassiker "Wir kommen daher aus dem Morgenland" singen.