Süddeutsche Zeitung

Siedlungsdruck aus München:Bloß kein Papiertiger

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Wie sollen die Gemeinden im Landkreis dem Siedlungsdruck aus München begegnen? Darüber diskutieren Dachauer Kommunalpolitiker intensiv. Das ist löblich, reicht allein aber noch nicht aus.

Robert Stocker

Die Zeichen stehen auf Wachstum - doch der anhaltende Boom in der Metropolregion München muss nicht zwangsläufig ein Segen sein. Schon jetzt ist die Große Kreisstadt Dachau mit ihrem teilweise noch idyllischem Hinterland ein beliebter Wohnort, der Menschen aus ganz Deutschland anzieht. Der Landkreis grenzt unmittelbar an München an, wo Hightech-Firmen und andere Großunternehmen attraktive Arbeitsplätze anbieten. Eine Folge davon ist der Pendlerverkehr, der auch Oberbürgermeister Peter Bürgel Sorgen macht: Die Blechlawinen drohen der Stadt über den Kopf zu wachsen, Dachaus Straßen sind regelmäßig verstopft, weil sie zu den verkehrsreichsten in Bayern gehören.

Auch deshalb ist es höchste Zeit, auf diese Entwicklung zu reagieren. Das Projekt "Siedlungsentwicklung zwischen Dorf und Metropole" soll Ziele und Leitlinien definieren und den Landkreis fit für die Zukunft machen. In erster Linie geht es dabei um die Frage, in welche Richtung er sich entwickeln soll. Will er den ländlichen Charakter vieler Gemeinden bewahren? Oder sollen künftig neben der Kirche und dem Wirtshaus mehrgeschossige Wohnblocks aus dem Boden schießen? Wo sind neue Gewerbegebiete sinnvoll? Diese Fragen gilt es gemeinsam zu lösen, um sich gegenüber der Stadt München zu behaupten. Dass dabei erstmals alle Gemeinden an einem Strang ziehen - anders als bei der Windkraftplanung - ist ein erster Erfolg des Projekts.

Allerdings ist der Aufwand nicht unerheblich. Konferenzen und Foren werden einberufen, Besprechungen und Sitzungen anberaumt, Protokolle und Vereinbarungen niedergeschrieben. Für alle Beteiligten ist zu hoffen, dass das Konzept kein Papiertiger ist und nicht in irgendeiner Schublade vergilbt. Bürgermeister Landmann hat Recht: Die Bürger wollen Ergebnisse sehen.

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Quelle:
SZ vom 02.03.2012
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